Das Japanische kennt weder ein grammatikalisches Geschlecht noch bestimmte oder unbestimmte Artikel. D.h., "der", "die", "das", "ein(e)" gibt es nicht. Weder bei Verben noch bei Substantiven wird zwischen Singular und Plural unterschieden (von wenigen Ausnahmen abgesehen: man kann einen Plural bilden, indem man -ra oder -tachi an ein Substantiv anhängt. Das wird, wenn überhaupt, hauptsächlich bei Personen gemacht, z.B. "watashi-tachi" - "wir" oder "boku-ra" - "wir"). Verben werden nicht nach Personen konjugiert, sondern nach affirmativ - negativ, Gegenwart - Vergangenheit, Höflichkeit und diversen Modi (mehrere nach Höflichkeit sortierte Imperative, dem Analogon unserer Modalverben etc). Eine Verbform für Futur gibt es ebenfalls nicht (man kann aber so etwas ähnliches nachbilden).
Die Vorstellung der einzelnen Formen erfolgt in den weiteren Kapiteln, da einige davon relativ kompliziert sind und sich für die Einführung nicht so gut eignen.
Eine der Besonderheiten des Japanischen ist, daß es viele Möglichkeiten gibt, "ich" zu sagen. Als Anfänger lernt man zunächst watashi, das höfliche Allzweck-"ich". Superhöflich ist watakushi. So referenzieren z.B in der Regel die in zahlreichen Animes vorkommenden Prinzessinnen sich selbst. Ältere Männer sagen oft washi, Mädchen und Frauen sagen oft atashi, manchmal auch uchi (heißt eigentlich "Haus". Lum aus "Urusei Yatsura" benutzt diese Form von "ich" meistens.). Sportler und Soldaten sagen oft jibun. Umgangssprachlich kann man ore sagen. Eine weitere Möglichkeit wäre kono + der eigene Name ("kono" heißt "dies(e/r/s)"). Ebenfalls gängig in der Umgangssprache ist boku (üblicherweise von jungen Männern benutzt). In den Dialekten gibt es noch weitere "ich" ...
Ebenso, wie es viele "ich" gibt, gibt es auch viele "du". (Im Deutschen gibt es immerhin 2 davon, nämlich "du" und "Sie". Aber das Japanische hat viel mehr.) Normalerweise ist es am besten, Name-san zu sagen (sofern man den Namen kennt). Zur Not geht anata, was aber Fremden gegenüber als recht unhöflich empfunden wird. Es wird zum Beispiel eher verwendet zwischen Ehefrau und Ehemann.
Sehr unhöflich ist kisama, das mein Japanisch-Lehrer mit "chicken shit" übersetzt hat. Dann gibt es noch anta, kimi, omae, temae usw. Da diese "Du"-Formen alle mehr oder weniger unhöflich sind (wenn nicht gar direkte Beleidigungen), sollte man sie nur benutzen, wenn man genau weiß, was man zu wem sagt (also als Anfänger gar nicht).
Wie schon in der Einführung erwähnt, gibt es 4 Höflichkeitsstufen, von denen die unteren drei (normale und höfliche Umgangssprache: PL2 und PL3 sowie Vulgärsprache PL1) durch Verb-Konjugationen gebildet werden, die vierte durch spezielle Wörter. (Die Abkürzung "PL" stammt aus dem Manga-Jin, einer amerikanischen Zusammenstellung von Mangas oder Teilen davon, anhand derer Redewendungen, Grammatik usw. erklärt werden. "PL" heißt dabei "politeness level".) Diese vierstufige Einteilung ist natürlich keine vollständige Wiedergabe der diesbezüglichen Grammatik, aber eine sehr hilfreiche Stütze.
Daneben differenziert man teilweise noch nach Formalität / Umgangssprache, sozialem Verhältnis zwischen Sprecher und Zuhörer (es gibt z.B. mehrere "geben" und "bekommen", je nachdem, ob es von (sozial) oben nach unten oder umgekehrt erfolgt), Schrift- und gesprochener Sprache usw.
Beispiel: taberu. In dieser Form - Grundform genannt - steht das Wort im Lexikon: "essen", aber eigentlich gibt es im Japanischen gar keinen Infinitiv. In Wirklichkeit kann "taberu" heißen: "ich esse, du ißt, er ißt, wir essen, ihr eßt, sie essen" oder "essen" allgemein (PL2). Die höfliche Form davon lautet "tabemasu", was ebenfalls heißt: "ich esse, du ißt, er ißt, wir essen, ihr eßt, sie essen" (PL3). meshiagaru heißt auch "essen", ist aber ein PL4-Wort, von denen es - vereinfacht gesagt - zwei Sorten gibt: "ich tue etwas" und "er tut etwas". Ein Gastgeber sagt z.B. zu seinem Gast "bitte essen Sie doch" mit diesem Verb.
Nebenbei bemerkt: wie bekommt man dann eigentlich heraus, wer das Subjekt des Satzes ist? Das ist eigentlich gar nicht so schwer, auch wenn das Subjekt nicht explizit im Satz steht. Als Faustregel gilt: einfache Aussagen beziehen sich auf "ich" (wie gesagt dann, wenn nichts anderes als Subjekt dabei steht oder aus dem Sinnzusammenhang des bisher gesagten hervorgeht). Fragen richten sich an "du". Und dann gibt es noch die PL4-Verben, die genau spezifizieren, um wen es geht.
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Allgemein gesagt gibt es im Japanischen drei Arten von Verben: zwei Arten von regelmäßigen und unregelmäßige. Wer Französisch lernen mußte, kann aber beruhigt sein: es gibt nur 2 unregelmäßige, nämlich suru - tun und kuru - kommen, deren Formen man schnell gelernt hat. (Allerdings haben einige andere Verben noch punktuelle Unregelmäßigkeiten, aber nichts schlimmes.)
Die Regelmäßigen wiederum teilt man in 1-stufige oder schwache und 5-stufige oder starke Verben.
Alle schwache Verben enden auf -eru oder -iru, allerdings gibt es auch einige starke Verben mit diesen Endungen. Verben mit anderen Endungen (-aru, u, tsu, bu usw.) sind immer starke Verben. Die Konjugation geht bei den schwachen Verben so, daß -ru wegfällt und durch etwas anderes ersetzt wird: tabe-ru -> tabe-masu.
Warum heißen diese Verben einstufig? Dazu sehen wir uns mal folgende Formen an:
taberu | essen (Grundform, PL2) |
tabenai | nicht essen |
tabemasu | essen (PL3) |
tabero | Iß! |
tabeyou | laß uns essen |
Das e im Stamm bleibt immer fest. Zum Vergleich ein starkes Verb:
noru | einsteigen (auch "fahren") (Grundform, PL2) |
noranai | nicht einsteigen |
norimasu | einsteigen (PL3) |
nore | Steig ein! |
norou | laß uns einsteigen |
Hier geht der letzte Vokal im Stamm alle fünf Möglichkeiten, die es im Japanischen gibt, durch.
Eine Reihe von Beispielen finden Sie in der Konjugationstabelle.
Ein weiterer Aspekt der Höflichkeit sind die Vorsilben o- (bei japanischen Wörtern) und GO- (bei chinesischen Wörtern).
Beispiel: tomodachi heißt "Freund". o-tomodachi wäre dann "mein sehr geehrter / lieber Freund".
Und ein Beispiel für ein chinesisches Wort: SHUJIN ist der (eigene) Ehemann, GO-SHUJIN der sehr verehrte Ehemann von jemand anderem. (Für "Ehefrau" geht das übrigens nicht: die eigene Ehefrau heißt KANAI - wörtlich "Haus innen", die Ehefrau von jemand anderem heißt okusan - wörtlich "innen + Respekt".)
Die Vorsilbe o- wird mehr oder weniger standardmäßig bei bestimmten Wörtern dazugesagt: o-kane (Geld), o-hashi (Eßstäbchen), o-cha (grüner Tee) etc. Frauen benutzen o- häufiger als Männer.
Der Fall liegt bei PL2 und PL3 relativ einfach, sie werden durch bestimmte Verbformen gebildet. Bei PL4 benutzt man hingegen neben speziellen Formen für allgemeine Verben für die wichtigsten Verben spezielle Wörter, die selbst wiederum eine Grund- und eine Höflichkeitsform (also PL2 und PL3) haben. Und je nachdem, ob man auf sich / eine eigene Tätigkeit referenziert (Kenjougo) oder auf jemand anderen (Sonkeigo), müssen auch unterschiedliche Vokabeln benutzt werden. Beispiel: ich tue - itashimasu, Sie tun - nasaimasu. Die Grundform dieser Verben lautet übrigens itasu bzw. nasaru, und wird nur in sehr speziellen Fällen überhaupt benutzt.
Diese Differenzierung nach verschiedenen Wörtern klingt für uns etwas ungewöhnlich, hat aber den Vorteil, daß ein spezielles Verb auch automatisch das Subjekt, das im Japanischen ja oft nicht dazugesagt wird, festlegt. Itashimasu heißt immer "jemand aus meiner Gruppe tut (etwas)", was in 99% aller Fälle "ich tue" bedeutet (und in den restlichen 1% z.B. "meine Schwester tut", "mein Kollege tut", "wir tun" o.ä.). Wenn Sie sich das so merken (Kenjougo = "ich mache etwas", Sonkeigo = "er macht etwas"), ist es sehr einfach, und Sie liegen praktisch immer richtig.
Wie schon erwähnt, werden "normale" Verben durch eine Art Konjugation zu PL4, bestimmte wichtige Verben hingegen werden durch Kenjougo- und Sonkeigo-Verben ersetzt:
Bescheidenheitsform (Kenjougo) | Respektform (Sonkeigo) | |
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normale Verben | ||
o + |
o + | |
alternativ: Passiv | ||
yomu (lesen) | o-yomi-shimasu | o-yomi ni narimasu / o-yomie desu oder yomaremasu |
hairu (eintreten) | o-hairi-shimasu | o-hairi ni narimasu / o-heiri desu oder hairaremasu |
die wichtigsten speziellen PL4-Verben | ||
da / desu (sein) | de gozaimasu | de irassharu |
suru (tun) | itasu | nasaru |
iru (sich befinden bei Personen) | oriru | irassharu |
aru (sich befinden bei Gegenständen) | gozaimasu (gozaru wird praktisch nicht verwendet) | o-ari ni naru |
kuru (kommen) | mairu | irassharu |
iku (gehen) | mairu | irassharu |
miru (sehen) | haiken suru | goran ni naru |
kiku (hören, fragen) | ukagau | o-kiki ni naru |
tazuneru (besuchen) | ukagau | irassharu |
taberu (essen) | itadaku | meshiagaru |
nomu (trinken) | itadaku | meshiagaru |
ageru (geben) | sashiageru | - |
morau (bekommen) | itadaku | - |
kureru (mir geben) | - | kudasaru / kudasai(masu) |
iu (sagen, heißen) | mousu | ossharu |
neru (schlafen) | yasumu | o-yasumm ni naru |
shiru (wissen) | sonji oriru | go-sonji desu |
Weitere PL4-Wörter | ||
dare (wer) | donata | |
kore (dies, diese Person) | kochira | |
doko (wo) | dochira | |
watashi (ich, männlich) / atashi (ich, weiblich) | watakushi / atakushi | |
-san (Namenssuffix) | -sama |
Wie Sie sehen, habe auch die PL4-Verben eine Grund- und Höflichkeitsform. Normalerweise werden sie logischerweise in der Höflichkeitsform verwendet.
Beispiele für die Respektsform: Sie stellen Ihrem Lehrer Fragen.
Wie heißen Sie? - Sensei no namae ha nan desu ka (PL3) -> Sensei no o-namae ha nan to osshimasu ka (PL4).
Wo wohnen Sie? - Sensei ha doko ni sunde imasu ka -> Sensei ha dochira ni sunde irasshaimasu ka.
Haben Sie eine Familie? - Sensei ha kazoku ga arimasu ka -> Sensei ha go-kazoku ga irassaimasu ka.
Welche Zeitung lesen Sie? - Dono Shinbun wo yomimasu ka -> Dono go-Shinbun wo o-yomi ni narimasu ka. "Sensei ha" kann hier natürlich auch wieder vorangestellt werden.
Sind Sie Herr Yamada? - Yamada-san desu ka -> Yamada-san de irasshaimasu ka. Das de ist hier sehr wichtig.
Ein wichtiges Beispiel für die Bescheidenheitsform: Sich selbst vorstellen (jiko shoukai suru):
Ich heiße Tanaka - Watashi ha Tanaka to moushimasu. Statt "watashi" kann man auch "watakushi" verwenden.
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Höflichkeitssprache hat übrigens noch einen weiteren Aspekt, nämlich (verbale) Distanz. Nicht umsonst sprechen in Animes die Bösen meist PL4. Nicht, weil sie so höflich sind, sondern weil sie so kalt und unnahbar sind.
Souveräne Beherrschung der Sprache vorausgesetzt, können Sie sich mit PL4 einen Gesprächspartner sehr schön vom Hals halten. Manche Leute schaffen das übrigens auch mit unseren Sprachen. Wenn ich dazu mal das etwas stumpfsinnige Beispiel zitieren darf: "Sie Arschloch" statt "Du Arschloch". Das geht natürlich auch noch viel subtiler. Im Japanischen ist diese Sache jedenfalls sehr einfach zu haben.
An Flüchen, Schimpfwörtern und Kraftausdrücken scheint mir Deutsch wesentlich reicher zu sein als Japanisch. Dort habe ich hauptsächlich folgende gefunden: (alle Übersetzungen sind natürlich nur sinngemäß)
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Soweit ich das herausfinden konnte, gibt es zu jedem Verb auch eine PL1-Form. Dazu nimmt man den "masu"-Stamm und fügt yagaru hinzu. Zum Beispiel: suru. "masu"-Stamm davon = shi + yagaru -> shiyagaru. taberu -> tabeyagaru.
Da ich darüber allerdings weder von meinen Lehrern etwas erfahren noch es in den Büchern gefunden habe, ist das ohne Gewähr.
Es gibt auch spezielle Wörter und Ausdrucksweisen für Männer- und Frauensprache. Wenn man also als Mann von einer japanischen Bekannten oder Freundin etwas aufschnappt, kann man sich damit leicht lächerlich machen, wenn es Frauensprache ist (wirklich schlimm danebenlangen kann man allerdings damit nicht).
Typische Frauensprache:
Typische Männersprache
So, wie es bei uns "Herr", "Frau" und "Fräulein" gibt, so haben auch die Japaner Wörter, mit denen sie Eigennamen verzieren. Allerdings werden sie hinter die Namen angehängt. Das Standard-Suffix ist ...-san, was (in diesem Fall) unserem "Herr" / "Frau" / "Fräulein" entspricht. (Interessanterweise interessiert es einen Japaner nicht, ob der so Benannte männlich oder weiblich ist.)
Kleine Kinder heißen ...-chan. Wenn 2 Menschen zusammen aufgewachsen sind, übernehmen sie diesen Suffix allerdings oft ins Erwachsenenalter. Junge Männer (Frauen selten) sind ...-kun. Eine sehr höfliche / respektvolle Anrede ist ...-sama. Lehrer, Professoren und Spezialisten werden ...-sensei oder ...-hakase gerufen. Ein Beispiel für "Hakase" ist Dr. Raven in "Bubblegum Crisis" Teil 4.
Ob man "..." durch den Vornamen oder den Nachnamen ersetzt, hängt vom Grad der Vertrautheit ab (außer bei "...-chan natürlich; da ist es logischerweise immer der Vorname).
Daneben gibt es noch weitere Titel usw. vor allem aus dem wirtschaftlichen und militärischen Bereich. Seinen Chef in der Firman spricht man immer mit seinem Titel an (z.B. Abteilungsleiter Herr Hayashi - "Hayashi-kachou".)
Anmerkung: Einige dieser Silben werden nicht nur an Personennamen angehängt, sondern dienen auch bei anderen Gelegenheiten dazu, Höflichkeit auszudrücken. Beispiel: Nach dem Essen sagt man "gochisou sama (deshita)". Das ist mehr oder weniger unübersetzbar, merken Sie sich es einfach als Formel ("Danke für das Essen" oder so was).
...-san heißt nicht nur "Herr / Frau / Fräulein", sondern dient auch in bestimmten feststehenden Redewendungen oder auch allgemein als Höflichkeits-Suffix. Beispiel: KU ROU heißt "Mühe, Anstrengung". GO KU ROU-san heißt "Vielen Dank für Ihre Mühe". Man kann ...-san auch an Firmennamen anhängen; das drückt dann Respekt vor dem Zuhörer aus (wenn der z.B. aus der entsprechenden Firma ist).
Der simple Satz "Ich habe eine Schwester" läßt sich nicht 1:1 ins Japanische übertragen. Entweder sagt man "Ich habe eine jüngere Schwester (imouto)" oder "Ich habe eine ältere Schwester (o-nee-san oder ane, je nach Höflichkeit)". Dieses Schema, das für Europäer so bedeutungslos ist wie für die Japaner der Unterschied zwischen Singular und Plural, zieht sich mehr oder weniger durch sämtliche Familienmitglieder.
Nebenbei bemerkt läßt sich so gut wie überhaupt nichts 1:1 vom Japanischen ins Deutsche oder umgekehrt übertragen. Man kann immer nur einigermaßen sinn-erhaltend nacherzählen.
Hier eine Auflistung der wichtigsten Familienmitglieder. Da man gegenüber Fremden Respekt zeigen muß, benutzt man die höflicheren Varianten der entsprechenden Wörter (...-san) oder andere Ausdrücke. Gegenüber den älteren Geschwistern muß man auch Respekt zeigen, deshalb benutzt man dafür ebenfalls die Form mit "-san". Außerdem gibt es zumindest für einige dieser Bezeichnungen mehrere Varianten, die sich nach Formalität unterscheiden.
Die wichtigsten Familienmitglieder | ||
eigene Familie | Familie von jemand anderem | |
Vater | o-tou-san, tou-san, formal: "chichi" | o-tou-san |
oyaji (wird nur von Männern benutzt, Umgangssprache) | - | |
Mutter | o-kaa-san, kaa-san, formal: "haha" | o-kaa-san |
ofukuro (wird nur von Männern benutzt, Umgangssprache) | - | |
Eltern | ryoushin (beide Eltern), oya (ein Elternteil oder beide Eltern) | go-ryoushin |
Ehemann | shujin | go-shujin |
Ehefrau | kanai, gelegentlich auch "tsuma" | okusan |
Sohn | musuko | musuko-san |
Tochter | musume | musume-san |
älterer Bruder | o-nii-san, nii-san, formal: "ani" | o-nii-san |
jüngerer Bruder | otouto | otouto-san |
ältere Schwester | o-nee-san, nee-san, formal: "ane" | o-nee-san |
jüngere Schwester | imouto | imouto-san |
Großvater, Opa | o-jii-san | o-jii-san |
Onkel | o-ji-san | o-ji-san |
Großmutter, Oma | sobo, o-baa-san | o-baa-san |
Tante | o-ba-san | o-ba-san |
Achtung: bei "Großmutter" - "Tante" und "Großvater" - "Onkel" muß man genau auf die richtige Aussprache (kurzes bzw. langes "i" und "o") achten (ojii = Opa, oji = Onkel, ooji = Prinz!). Für "Onkel" und "Tante" gibt es jeweils 2 verschiedene Kanji (,die allerdings gleich ausgesprochen werden), je nachdem, ob es der jüngere oder ältere Bruder / Schwester des Vaters / der Mutter ist.
Wie ist der Hinweis "formal" bei haha, chichi, ane und ani zu verstehen? Alle diese Wörter beziehen sich auf eigene Familienmitglieder, aber es kommt darauf an, zu wem man spricht. Wenn ich zu meiner Mutter spreche, nenne ich sie okaasan oder kaasan. In einer formalen Situation (wenn ich zum Beispiel mit meinem Chef spreche), würde okaasan aber ziemlich kindisch klingen, deswegen muß man dann haha benutzen.
- Hier noch ein paar weitere Ausdrücke dieser Art, die für Freunde von Fantasy-Anime nützlich sein dürften:
König | oo, meist oo-sama |
Königin | jo-oo (wörtl. Frau-König), meist jo-oo-sama |
Majestät | hei-ka (wörtl.: Stufen des Throns hinab), auch |
Prinz | oo-ji (wörtl.: Königs-Kind) bzw. oo-ji-sama |
Prinzessin | hime oder oo-jo (wörtl.: König-Frau), meist hime-sama bzw. oo-jo-sama |
Durchlaucht, Hoheit, Herr etc. | gozen, dono, tono, denka |
So etwas ähnliches wie eine Deklination wird durch das Anhängen von Partikeln erzeugt. Zum Glück gibt es nicht sehr viele Partikel und ihre Verwendung ist sehr durchsichtig, d.h. man muß sich nur wenig auswendig merken (ganz anders als im Englischen die Unzahl an Verben + zugehörigen Präposition).
"Topic Marker": ha (gesprochen "wa") | ich | watashi ha |
Zugehörigkeit (ähnlich dem Genitiv): no | mein; Bsp.: mein Auto | watashi no; Bsp.: watashi no kuruma |
Frage: ka (Satzende PL3; klingt mit PL2 ziemlich arrogant) | das ist ein Auto -> ist das ein Auto? | kore ha kuruma desu -> kore ha kuruma desu ka |
Frage: nano / no (Satzende PL2) | Bist Du Student? Ist es rot? Ist es grün? |
Kimi ha gakusei nano Akai no Midori nano |
Warum einmal "no" und einmal "nano"? Ganz einfach: "nano" ist ein umgewandeltes "da no" ("da" = "sein"). "Akai" ist ein i-Adjektiv und damit ein Verb (heißt also "rot" oder "es ist rot"). "Midori" ist ein na-Adjektiv und heißt "grün". "Es ist grün" heißt "midori da", die Frage also "midori da no" -> "midori nano". | ||
Betonung: yo (Satzende PL2 und PL3) | iß gefälligst | tabete yo |
Nicht wahr / gell: ne (Satzende PL2 und PL3) | wie schön! (wörtlich: gut, nicht wahr) | ii desu ne |
auch: mo | ich auch | watashi mo |
sowohl ... als auch: ... mo ... mo | sowohl Milch als auch Tee | Gyuunyuu mo o-cha mo |
mo als Betonung bei Mengenangaben | sogar / schon 5 Jahre | go-nen mo |
weder ... noch ...: ... mo ... mo + Verneinung | ||
Richtung: he (gesprochen "e" oder "ye") und ni | nach Süden / Richtung Süden | minami he |
Zeitangaben: ni | um 9 Uhr | ku-ji ni |
Richtung in etwas hinein / zu etwas: ni | in den Bus einsteigen | basu ni norimasu |
Direktes Objekt: wo (meist o gesprochen) | ich kaufe eine Blume | watashi ha hana wo kaimasu |
Richtung aus etwas hinaus / von etwas weg: wo | aus dem Bus aussteigen | basu wo orimasu |
Bewegung innerhalb / durch etwas: wo | das Flugzeug fliegt durch den Himmel im Park spazierengehen |
Hikouki ha sora wo tobimasu Kouen wo aruku |
womit / wodurch: de | mit dem Stift schreiben mit dem Flugzeug fliegen |
pen de kaku (oder kakimasu) hikouki de iku (oder ikimasu) |
und (1): to (ausschließliches "und": x und y und sonst nichts) | ein Buch und eine Zeitung (und sonst nichts) | hon to shinbun |
und (2): ya (einschließendes "und": x und y und eventuell weiteres) | ein Buch und eine Zeitung (und eventuell weitere Dinge) | hon ya shinbun |
Achtung: diese beiden "und" können nur Nomen verbinden. Bei Verben / ganzen Sätzen braucht man die "te"- oder "tari"-Form, eventuelll auch "shi", bei i-Adjektiven ebenfalls die "te"-Form und bei na-Adjektiven "de" | ||
mit (jemandem zusammen): to | mit einem Kollegen | kaisha no hito to |
wenn / falls: to (Nebensatz to Hauptsatz) | wenn das so ist, ... | sou da to, ... |
aber: Satz ga, Satz (Achtung: es gibt noch ein anderes, sehr wichtiges ga, siehe unten) | ich habe Geld, aber ich kaufe mir kein Auto | kane ga arimasu ga, kuruma wo kaimasen |
aber, zwar ... aber, obwohl: kedo / keredo / keredomo | der Shinkansen ist zwar teuer, aber bequem | Shinkansen ha takai (desu) keredo, benri desu |
nara kann ha ersetzen, wenn man z.B. die Antwort auf eine Frage stärker betonen will |
Der Unterschied zwischen he und ni als Richtungs- oder Ortspartikel ist ziemlich subtil. Z.B.:
- ni wird nicht nur für Richtungen verwendet. Wenn also in einem Satz schon woanders ni vorkommt, dann nehmen die Japaner für die Richtung meist he.
- ni benutzt man, wenn man an einen Ort denkt und dort etwas tun will, "he" mehr für Richtungen und unbestimmte Orte.
- Einige Verben verlangen als Partikel ni (z.B.
Unterschied zwischen ni und wo bei Bewegung: Kouen ni iku - Ich gehe zum Park. Kouen wo iku - Ich gehe durch den Park.
Es gibt noch einige Partikel mit spezieller Bedeutung, die dann die jeweilige Grundpartikel (aus obiger Tabelle) ersetzen oder diesen hinzugefügt werden. Hier eine Auswahl:
nur (neutral): dake | siehst du nur fern? | terebi dake mimasu ka ("dake" ersetzt "wo") |
nur (zu wenig): shika + Verneinung | er hat mir nur 1 Mark gegeben | ichi maruku shika kuremasen deshita |
ungefähr (Uhrzeit): goro | gegen 7 Uhr | shichi ji goro ("goro" ersetzt "ni") |
ungefähr (Mengen): gurai (steht nach der Mengenangabe) | ungefähr 10 Stück | tou gurai |
ungefähr (Mengen): yaku (steht vor der Mengenangabe) | ungefähr 5 Flaschen | yaku gohon |
von / ab (räumlich & zeitlich): kara | ab 10 Uhr | juu-ji kara |
bis / nach (räumlich & zeitlich): made | bis 11 Uhr | juu-ichi-ji made |
noch / noch nicht: mada (bei Verneinung Verlaufsform, siehe Kapitel 6) | ich habe noch nicht gegessen | mada tabete imasen |
ziemlich: kanari oder daibu | heute ist ziemlich gutes Wetter | kyou ha kanari ii tenki desu |
Wenn Sie beim Erlernen der japanischen Sprache über das Anfänger-Niveau hinausgekommen sind, werden Sie des öfteren auf die Partikel ga stoßen, deren Verwendung nicht in einem Satz erklärt werden kann. Allgemein markiert ga immer das Subjekt eines Satzes, ha hingegen das Thema, das auch das Subjekt sein kann, jedenfalls solange in dem Satz kein ga vorkommt.
Verwendet wird ga u.a. in folgenden Fällen:
Aber Achtung: ga kann durch ha ersetzt werden, wenn man das entsprechende Wort besonders betonen will.
Die höheren Weihen der Partikel-Kunde beginnen mit der Kombination aus mehreren Partikeln und Spezialausdrücken, die damit zusammenhängen:
sogenannt / namens: to iu (wobei iu eigentlich ein Verb ist) | ich habe in dem Restaurant "Kamyu" zu Abend gegessen | Kamyu to iu restoran de bangohan wo tabemashita |
bedeutet / heißt: to iu no ha / tte ... no koto | "Kyuudai" bedeutet "Kyuushuu Daigaku" ("Universität Kyuushuu") | Kyuudai to iu no ha Kyuushuu Daigaku no koto desu |
wegen / weil: no de; bedeutet etwa dasselbe wie kara, ist aber weniger sachlich, sondern persönlicher und wird zum Beispiel verwendet bei Ausreden / Entschuldigungen, die den Sprecher selbst betreffen | weil ich Bauchweh habe, kann ich nicht kommen | onaka ga itai no de ikemasen |
ohne: no nai / no nashi | das Essen ist ohne Reis | kono ryouri ha gohan no nai desu |
mit: no aru | das Essen ist mit Reis | kono ryouri ha gohan no aru desu |
Partikel + ha: Betonung. Das geht mit allen Partikeln außer ga und wo | für mich / bei mir | watashi ni ha |
Konditionalsatz + no ni am Satzende -> Irrealis | Wenn ich nach München kommen würde, würde ich dich besuchen | Myunhen ni ittara, uchi ni asobi ni kimasu no ni. |
obwohl, trotzdem: |
Obwohl die beiden schon 5 Jahre zusammenleben, heiraten sie immer noch nicht | Ano futari ha gonen mo issho ni sunde iru no ni, mada kekkon shimasen |
- Für das Folgende ist in der Tabelle zu wenig Platz, daher hier separat: de mo / demo: da es im Japanischen keine Leerzeichen gibt, gibt es auch keinen Unterschied zwischen demo und de mo. Die Bedeutung ist allerdings sehr verschieden. demo steht normalerweise am Anfang eines Haupt- oder Nebensatzes und heißt "aber". de mo steht hinter einem Substantiv oder etwas Ähnlichem (z.B. Numeralidentifikator) und heißt "irgend etwas beliebiges" / "irgend jemand" etc. Ich habe dafür im 2. "Tenchi Muyou"-Film ein schönes Beispiel gefunden. Ganz am Ende des Films geht es darum, ob Washuu Mayuka wiedererwecken soll. Sie kann es tun, sagt aber: "Wenn auch nur einer es nicht wünscht, mache ich es nicht" - hitori de mo nozomanakereba, watashi ha yaranai ("hitori" - "1 Person", "nozomu" - "wünschen", "yaru" - etwas unhöflichere Version von "suru").
Noch ein Beispiel: donna koto de mo watashi ni itte kudasai - "sage mir einfach alles" (donna ... de mo - "jedes beliebige", "alles mögliche").
So unglaublich es auch klingen mag: das Wort "bitte" gibt es in dieser Form im Japanischen nicht. Was man statt dessen sagt, kommt auf die jeweilige Situation an. Nützlich ist, sich z.B. folgendes zu merken: Wenn Sie im Geschäft oder im Restaurant sagen wollen Geben Sie mir bitte das und das, dann heißt das ... wo kudasai oder ... wo o-negai shimasu. Beides sind Verb-Konstruktionen und daher zumindest grammatikalisch völlig anders als "bitte".
Die umgangssprachlichere Version von o-negai shimasu ist choudai.
Es gibt noch weitere Möglichkeiten, eine Bitte oder einen Wunsch zu äußern, etwa mit dem Verb tanomu ("bitten"). Eine sehr oft verwendete Konstruktion benutzt die "te"-Form + kureru ("bekommen" von oben nach unten). Nähere dazu in Kapitel 6 unter Geben und Bekommen.
Mit Danke ist es etwas einfacher: ein einfaches "Danke" zwischen Freunden und Gleichgestellten heißt arigatou. Bedanken Sie sich bei einem Höhergestellten, sagen Sie arigatou gozaimasu (was natürlich auch zwischen Gleichgestellten geht, wenn man höflich sein will). Wenn man sehr viel (verbalen) Dank schuldet, kann man sagen doumo arigatou gozaimasu, was ungefähr "sehr vielen herzlichen Dank" heißt.
Statt arigatou kann man auch doumo sagen, eine Art Allzweck-Höflichkeitswort, das u.a. "sehr" oder eben auch "Danke" heißen kann.
Für die Notation gilt allgemein die Regel: immer das größere zuerst:
Im Prinzip ist dieses System ziemlich logisch, oder? Auf meinen Seiten habe ich es allerdings (aus schlechter Gewohnheit) nicht konsequent durchgezogen. Es kann also vorkommen, daß bei bekannten japanischen Namen auch mal der Vorname zuerst steht.
Übrigens: wie bei uns Frauen-Vornamen oft auf -a ausgehen, so enden sie bei den Japanern oft auf -ko, was mit dem entspr. Kanji geschrieben, "Kind" bedeutet. Bsp.: Naoko, Kayoko, Reiko, Hiroko, Rumiko, Eriko. Auch A-Ko, B-Ko und C-Ko (aus "Projekt A-Ko") sind auf diese Weise zu ihren Namen gekommen. Eine Ausnahme ist "Ryouko". Deren "ko" schreibt sich mit einem anderen Kanji. Der Name bedeutet "Dämonenrufer(in)".
Weiterhin findet man in weiblichen Vornamen oft "MI", was "Schön(heit)" bedeutet (Sasami, Mihoshi, Nananmi etc).
Floskeln zur Begrüßung, Verabschiedung, Beginn und Ende eines Gespräches, Eintreten in das Büro des Chefs usw. gibt es eine ganze Menge. Einige hängen von der jeweiligen Situation ab, andere vom sozialen Stand des Sprechers und des Angesprochenen.
Hier die wichtigsten:
Was sagt man, wenn man als Kunde in ein Geschäft kommt?
Die Verkäufer begrüßen einen üblicherweise mit einem lautstarken "Irassahimase!". Die Antwort darauf ist: nichts. Es wird nicht erwartet, daß man überhaupt irgend etwas sagt.
Der einfache japanische Hauptsatz konstruiert sich so, daß vorne in mehr oder weniger beliebiger Reihenfolge alles mögliche kommt, was der Sprecher sagen will, und am Schluß das Verb, eventuell noch gefolgt von ein paar Partikeln: "ka" am Ende bedeutet, daß der Satz davor eine Frage ist, "yo" ist eine Verstärkung (so eine Art Ausrufezeichen), "wa ne" wird oft von Frauen (nicht von Männern!) als Soundword benutzt etc.
Bevor wir zu Mustersätzen kommen, brauchen wir noch ein paar Strukturwörter.
Mit den Fragewörtern kann man im Japanischen mehr anstellen als im Deutschen.
"der die das" gibt es nicht, wohl aber "dieses hier, das da" usw. Die japanische Sprache hat bezüglich dieser Demonstrativpronomen einen sehr logischen Aufbau. In der folgenden Tabelle finden Sie auch einige der obigen Fragewörter wieder.
Pronomen - japanisch | deutsch | Bsp. (japanisch) | Bsp. (deutsch) |
kore | dies / das hier (beim Sprecher) | kore ha otoko no hito desu | dies ist ein Mann |
sore | dies / das dort (beim Zuhörer) | sore ha kodomo desu | das (bei Ihnen) ist ein Kind |
are | das da (weit weg von beiden) | are ha onna no hito desu | das (da hinten) ist eine Frau |
dore | welches | dore ha densha desu ka | welches ist der Zug? |
kono | diese(r/s) (beim Sprecher) | kono hito ha ookii desu | dieser Mann ist groß |
sono | diese(r/s) (beim Zuhörer) | sono kodomo ha wakai desu | dieses Kind (bei Ihnen) ist jung |
ano | das / jene(r/s) (weit weg von beiden) | ano onna no hito ha kirei desu | diese Frau (dort drüben) ist schön |
dono | welche(r/s) | dono densha desu ka | welcher Zug ist es? |
Zu "kore", "sore", "are" und "dore" gibt es auch noch höfliche Formen: kochira, sochira, achira und dochira.
Es gibt noch mehr dieser Pronomina, aber dieses sind die wichtigsten.
"sein" - "ich bin" - "du bist", "wir sind" usw. ist im Japanischen ein Hilfsverb. Nichtsdesto trotz wird es meistens so ähnlich verwendet, wie wir das gewohnt sind. Hier die Konjugation (PL2 / PL3):
Konjugation von "sein" | ||||
Gegenwart affirmativ | Gegenwart negativ | Vergangenheit aff. | Vergangenheit neg. | |
PL2 | da | deha nai | datta | deha nakatta |
PL3 | desu | deha arimasen | deshita | deha arimasen deshita |
PL4 | de gozaimasu | de gozaimasen | de gozaimashita | de gozaimasen deshita |
Das "ha" wird (in diesem Fällen) jeweils "wa" gesprochen.
Unmittelbar vor "da / desu" kommt (meistens) keine Partikel, auf jeden Fall niemals "ha", "ga", "ni", "he" und "wo".
da tritt noch in einer sehr formalen Variation auf: de aru (PL2) bzw. de arimasu (PL3). Und da "gozaimasu" die PL4-Form von "arimasu" ist, ergibt sich die PL4-Form von "da", wie aus obiger Tabelle ersichtlich, zu "de gozaimasu".
> Das ist Herr Hayashi: kochira ha hayashi-san desu. (Der Bindestrich vor "san" wird im Japanischen nicht geschrieben.)
Die Grammatik dazu:
> Wieviel Uhr ist es?: Ima nan-ji desu ka. (Bindestrich wie oben.) Wörtlich heißt dieser Satz: Jetzt was / wieviel Uhr ist?
Die Grammatik dazu:
> Wieviel kosten 5 von diesen Äpfeln?: Sono ringo ha itsutsu ikura desu ka. (Ringo = Apfel.)
Die Grammatik dazu:
Die Konjugation in PL 3 ist sehr einfach. Außerdem gibt es dabei nicht eine einzige unregelmäßige Verbform! Nur "desu" konjugiert sich z.T. etwas anders (siehe oben), ist aber kein echtes Verb.
Konjugation PL3 | ||||
Gegenwart affirmativ | Gegenwart negativ | Vergangenheit aff. | Vergangenheit neg. | |
Muster | -masu | -masen | -mashita | -masen deshita |
Bsp.: tsukuru (machen, herstellen) | tsukuri-masu | tsukuri-masen | tsukuri-mashita | tsukuri-masen deshita |
Bsp.: tsukeru (anmachen, einschalten) | tsuke-masu | tsuke-masen | tsuke-mashita | tsuke-masen deshita |
Bsp.: matsu (warten) | machi-masu | machi-masen | machi-mashita | machi-masen deshita |
Die Konjugation in PL 2 ist ein bißchen schwieriger. Wer aber in der Schule Latein lernen mußte, den kostet das nur ein müdes Lächeln. Allerdings lernt man im Japanisch-Kurs am Anfang (d.h. in den ersten 1 oder 2 Jahren) üblicherweise nur die einfachere -masu-Form.
Ebenso wie bei PL3 gibt es nur 4 Formen (Gegenwart und Vergangenheit, jeweils affirmativ und negativ). Man unterscheidet zwischen starken und schwachen Verben. Schwache Verben enden auf -iru oder -eru. Das "-ru" fällt einfach weg und wird durch eine entsprechende Endung ersetzt. Alle anderen Verben sind starke Verben. Mögliche Endungen: -ru, -bu, -ku, -gu, -u usw.
Bei den Verben auf -iru und -eru gibt es ein paar Ausnahmen, die starke Verben sind, und die man auswendig lernen muß:
Konjugation PL2 Schwache Verben ("-iru", "-eru"): Muster und zwei Beispiele | ||||
Gegenwart affirmativ | Gegenwart negativ | Vergangenheit aff. | Vergangenheit neg. | PL 3 |
-ru | -ru -> -nai | -ru -> -ta | -ru -> -nakatta | -ru -> masu/... |
ne-ru (ich schlafe) | ne-nai (ich schlafe nicht) | ne-ta (ich habe geschlafen) | ne-nakatta (ich habe nicht geschlafen) | ne-masu |
tabe-ru (ich esse) | tabe-nai (ich esse nicht) | tabe-ta (ich aß) | tabe-nakatta (ich aß nicht) | tabe-masu |
Bei den starken Verben ist die Situation nicht ganz so simpel, aber es gibt auch Regeln. Verben, die zum Beispiel auf -ku enden, konjugieren sich zu -kanai (Gegenwart aff.), -ita (Vergangenheit aff.) und -kanakatta (Verg. neg.) usw.
Es gibt aber einige punktuelle Unregelmäßigkeiten, z.B. bei "iku" und "kau", das ursprünglich kawu hieß und das "w" in einigen Formen bewahrt hat. Am besten ist es, man übt einige Beispiele. Im Anhang 1 sind etliche davon zu sämtlichen Verbgruppen enthalten.
Sehr wichtig sind die folgenden Verben iru und aru, die "es gibt", "existieren", "dort ist", "haben" oder "stattfinden" bedeuten können. "iru" benutzt man bei Menschen und lebenden Tieren, "aru" bei Pflanzen, toten Tieren und Gegenständen und beim Besitz.
Konjugation von "iru" und "aru" | |||||
Gegenwart affirmativ | Gegenwart negativ | Vergangenheit aff. | Vergangenheit neg. | te-Form | |
iru - PL2 | iru | inai | ita | inakatta | ite |
iru - PL3 | imasu | imasen | imashita | imasen deshita | - |
iru - PL4 (Respekt) | irassharu / irasshaimasu | irasshaimasen | irasshaimashita | irasshaimasen deshita | - |
iru - PL4 (Bescheidenheit) | oriru / orimasu | orimasen | orimashita | orimasen deshita | - |
aru - PL2 | aru | nai | atta | nakatta | atte |
aru - PL3 | arimasu | arimasen | arimashita | arimasen deshita | - |
aru - PL4 (Bescheidenheit) | gozaimasu | gozaimasen | gozaimashita | gozaimasen deshita | - |
(Anmerkung: die PL2- oder Grundform von "gozaimasu" ist "gozaru". Diese Form wird allerdings heutzutage nicht mehr benutzt.)
Die Grammatik ist folgendermaßen (gilt für iru wie für aru):
Beispiele:
Im Garten sind 2 Kinder - Niwa ni kodomo ga futari imasu. Niwa = "Garten", kodomo = "Kind(er)", futari = "2 Personen".
Im Garten sind 3 Frauen - Niwa ni onna no hito ga san-nin imasu.
Im Garten ist niemand - Niwa ni dare mo imasen. Mo ersetzt hier ga.
Im Garten gibt es nichts - Niwa ni nani mo arimasen.
In der Botschaft findet eine Party statt: Taishikan de paati ga arimasu. paati = "Party".
Im Garten stehen Blumen / im Garten gibt es Blumen - Niwa ni hana ga arimasu.
In der Küche gibt es Fisch - Daidokoro ni sakana ga arimasu. Da der Fisch (sakana) schon tot ist, heißt es arimasu, wenn er noch schwimmt imasu.
Wo ist mein Autoschlüssel? - Watashi no jidousha no kagi ha doko ni arimasu ka. Jidousha = "Auto" (wörtl. "selbst bewegender Wagen", also "Automobil"), kagi = "Schlüssel".
Hier steht das Subjekt vorne und bekommt daher ha statt ga.
Man kann diesen Fragesatz auch mit desu formulieren: Watashi no jidousha no kagi ha doko desu ka. Das "ni" hinter "doko" entfällt dabei, da unmittelbar vor "desu" keine Partikel kommt.
Eine spezielle Anwendung von aru ist "haben":
Im Japanischen unterscheidet man, im Gegensatz zu europäischen Sprachen, Verben des Ortswechsels von anderen Verben, die nach unserem Verständnis auch so was wie Verben der Bewegung wären. Beispiel: "fliegen" ("tobu") ist im Japanischen kein Verb der Bewegung. Die Grammatik der Verben der Bewegung unterscheidet sich etwas von der der übrigen Verben, und welche Verben dazu gehören, muß man auswendig lernen.
Verben der Bewegung / des Ortswechsels gibt es mehrere, aber 3 davon lernt man schon als Anfänger, weil sie besonders wichtig sind:
Konjugation von "iku", "kuru" und "kaeru" | ||||
Gegenwart affirmativ | Gegenwart negativ | Vergangenheit aff. | Vergangenheit neg. | |
iku - PL2 | iku | ikanai | itta | ikanakatta |
iku - PL3 | ikimasu | ikimasen | ikimashita | ikimasen deshita |
kuru - PL2 | kuru | konai | kita | konakatta |
kuru - PL3 | kimasu | kimasen | kimashita | kimasen deshita |
kaeru - PL2 | kaeru | kaeranai | kaetta | kaeranakatta |
kaeru - PL3 | kaerimasu | kaerimasen | kaerimashita | kaerimasen deshita |
Die Grammatik dieser Verben:
Beispiele:
> Ich gehe in die Küche: Watashi ha daidokoro ni ikimasu.
> Letztes Jahr bin ich nach Rom gefahren: Kyonen watashi ha roma ni ikimashita.
> Morgen besuche ich Reiko: Ashita Reiko-san no uchi ni asobi ni ikimasu. Ashita = morgen. Uchi = Haus. Asobu = spielen; asobi ni ikimasu = besuchen.
> Wann kommst du zu mir?: Itsu watashi no uchi ni kimasu ka.
Herr Nakamura kehrt nächste Woche nach Japan zurück: Nakamura-san ha raishuu nihon ni kaerimasu. Shuu = Woche, rai-shuu = nächste Woche.
Bei den bisherigen Verben wird der Ort mit ni angegeben. Damit machen diese Verben aber eine Ausnahme, denn normalerweise erfordert der Ort die Partikel de.
Zu beachten: "iku" übersetzt man normalerweise mit "(hin-)gehen", es kann aber auch "fliegen", "mit dem Bus / Auto/ Fahrrad usw. fahren", "hinschwimmen", "laufen" etc. heißen, je nachdem was sich aus dem Sinn des restlichen Satzes ergibt. Die meisten unserer "Bewegungsverben" sind im Japanischen nämlich keine Verben der Bewegung.
Der Unterschied ist folgender: Ich fliege nach Japan heißt Watashi ha Nihon ni iku. Watashi ha Nihon ni tobu (tobu = fliegen) ist nicht möglich, weil "tobu" kein Verb der Bewegung ist. Wenn man betonen möchte, daß man geflogen ist, kann man z.B. sagen: Watashi ha hikouki de kimashita - Ich bin mit dem Flugzeug gekommen.
Ein sehr vielseitig verwendbares Verb ist suru (PL2) / shimasu (PL3) = tun, machen (aber nicht im Sinne von "herstellen"). Was man macht, wird mit der Partikel wo angezeigt. "Suru" ist eins von den 2 unregelmäßigen Verben, die es im Japanischen gibt (Das andere ist "kuru", siehe oben).
Konjugation von "suru" | ||||
Gegenwart affirmativ | Gegenwart negativ | Vergangenheit aff. | Vergangenheit neg. | |
PL2 | suru | shinai | shita | shinakatta |
PL3 | shimasu | shimasen | shimashita | shimasen deshita |
> Ich spiele Tennis: Watashi ha tenisu wo shimasu.
> Ich lerne Japanisch: Watashi ha nihon-go no benkyou wo shimasu. Go = Sprache. Benkyou wo suru = lernen.
> Ich jogge jeden Tag im Park: Watashi ha mai nichi kouen de jogingu wo shimasu. Nichi = Tag, mai-nichi = jeden Tag. Kouen = Park (wörtl. "öffentlicher Garten").
Der Ort ("im Park") wird mit de angezeigt.
> Hast du in der Kantine eine Mahlzeit eingenommen?: Anata ha shokudou de shokuji wo shimashita ka. Shokudou = Kantine, Mensa. Shokuji wo suru = Mahlzeit zu sich nehmen. (Natürlich gibt es für "essen" noch eine Reihe weiterer Wörter, genau wie bei uns.)
Auch hier und im nächsten Beispiel wird der Ort mit der Partikel de versehen.
Wo gehst du einkaufen? - Doko de shoppin wo shimasu ka. Shoppin wo suru = "einkaufen (gehen)".
Es gibt für "tun" noch weitere Wörter. Das wichtigste ist yaru, das auch "geben" heißen kann. "yaru" ist unhöflicher als "suru" und darf nicht gegenüber Höhergestellten verwendet werden.
Begründungen werden im Japanischen etwas anders formuliert als bei uns. Der Grund kommt immer zuerst, dann kara = weil / daraus folgt und dann das, was sich daraus ergibt.
> Ich gehe heute nicht in die Schule, weil Sonntag ist. Dies muß zuerst umgedreht werden: Weil heute Sonntag ist, gehe ich nicht in die Schule: kyou ha nichi-youbi desu kara, watashi ha gakou ni ikimasen. Kyou = heute. Nichi-youbi = Sonntag. Gakou = Schule.
Das Komma steht hinter dem "kara".
> Warum hast du nichts eingekauft? - Weil ich kein Geld hatte: Doushite nani mo kaimasen deshita ka. Watashi ha kane ga arimasen deshita kara. Kau (PL2) / kaimasu (PL3) = kaufen (eins der wenigen Verben, die wenigstens eine entfernte Ähnlichkeit mit dem entsprechenden deutschen Wort haben).
Mit dieser Konstruktion "...ha ...ga aru" wird hier unser "haben" nachgebildet (siehe oben). Nach dem "kara" kann man sich den Satz noch fortgesetzt denken ("Watashi ha kane ga arimasen deshita kara, nani mo kaimasen deshita").
Je nachdem, wie der jeweilige Satz gebaut ist (Frage oder Aufzählung), wird "oder" auf zwei verschiedene Arten ins Japanische übertragen: Entweder indem man den jeweiligen Halbsatz mit den beiden Alternativen wiederholt oder durch die Partikel ka. Am besten sieht man das an ein paar Beispielen.
Im Gegensatz zum Deutschen gibt es im Japanischen so gut wie keine diesbezüglichen Vorschriften. Man kann ein Komma setzen, wo immer man es für günstig hält, um einen Satz sinnvoll zu strukturieren. In diesem Sinne übernehmen die Kommas teilweise die Funktion der Leerzeichen europäischer Schriften, mit denen die Wörter voneinander getrennt werden.
Eine wichtige Regel gibt es aber doch: unmittelbar vor einer Partikel kommt nie ein Komma; wohl aber ist eines dahinter möglich. Nach Konjunktionen wie "ga" (aber), "shi" (und), "kedo" (obwohl) etc. wird üblicherweise ein Komma gesetzt.
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Die Zahlen-Kanji von 1 - 10, 100, 1.000 und 10.000. Das Kanji für "10.000" heißt "MAN", aber als Zahl muß man "ICHI MAN" (1 * 10.000) sagen. Das Kanji für 1.000 - "SEN" (kun-Lesung "chi") ist übrigens der Ursprung für das Katakana-"chi", das immer noch fast genauso aussieht.
Mit dem Zählen ist es im Japanischen nicht ganz so einfach wie bei uns: es gibt ungefähr 2,2 Sätze an Zahlwörtern (die in diesem Abschnitt vorgestellt werden) und, abhängig von dem, was man zählt, auch noch Zähl- oder Numeralidentifikatoren, die im nächsten Abschnitt drankommen. Die Japaner habe ein dezimales Zahlsystem entwickelt und zusätzlich eines von den Chinesen übernommen, so daß es jedes Zahlwort mindestens doppelt gibt (daher das 2,2 von oben). Da ihnen anscheinend das chinesische System praktischer erschien, benutzen sie heute ihr eigenes nur noch, um bestimmte Dinge bis 10 zu zählen. Darüber hinaus werden nur chinesische Zahlen benutzt. Für die "0" kann man auch das englische Wort "zero" sagen. (In den folgenden Tabellen habe ich Groß- und Kleinschreibung, also ON- und kun-Lesungen nicht weiter auseinandergehalten, weil sich die Wörter so leichter lesen lassen und es an dieser Stelle auch nicht darauf ankommt).
Zahl | chinesisch normal | chinesisch formal | japanisch |
0 | rei / zero | rei | - |
1 | ichi | ichi | hitotsu |
2 | ni | ni | futatsu |
3 | san | san | mitsu |
4 | yon | shi | yotsu |
5 | go | go | itsutsu |
6 | roku | roku | mutsu |
7 | nana | shichi | nanatsu |
8 | hachi | hachi | yatsu |
9 | ku / kyu | ku / kyu | kokonotsu |
10 | juu | juu | tou |
11 | juu ichi | juu ichi | |
12 | juu ni | juu ni | |
14 | juu yon | juu shi | |
20 | ni juu | ni juu | |
30 | san juu | san juu | |
40 | yon juu | shi juu | |
50 | go juu | go juu | |
60 | roku juu | roku juu | |
99 | kyu juu kyu | kyu juu kyu | |
100 | hyaku | hyaku | |
101 | hyaku ichi | hyaku ichi | |
200 | ni hyaku | ni hyaku | |
250 | ni hyaku go juu | ni hyaku go juu | |
300 | san hyaku | san hyaku | |
400 | yon hyaku | shi hyaku | |
500 | go hyaku | go hyaku | |
600 | roppyaku | roppyaku | |
700 | nana hyaku | shichi hyaku | |
800 | happyaku | happyaku | |
900 | kyu hyaku / ku hyaku | kyu hyaku / ku hyaku | |
1.000 | sen | sen | |
2.000 | ni sen | ni sen | |
8.000 | hassen | hassen | |
10.000 | ichi man | ichi man | |
100.000 | juu man | juu man | |
1.000.000 | hyaku man | hyaku man |
Für die Schreibweise gilt normalerweise: schreibt man von oben nach unten, verwendet man Kanji, neuerdings auch Kanji + die arabische Null gemischt. Schreibt man von links nach rechts, benutzt man arabische Ziffern.
Zum Unterschied von "kyu" und "ku" für "9": bei Datum und Uhrzeit sagt man "ku", sonst "kyu". Beispiel: "ku ji" = "9 Uhr".
Will man nur sagen "eins", "zwei", "drei" usw., dann benutzt man die (chinesischen) Zahlen wie oben angegeben. Will man aber Objekte zählen (eine Blume, fünf Briefe, drei Menschen), dann funktioniert das etwas anders. Man muß dann ein zusätzliches Wort hinzufügen, das angibt, was man zählt und das die umständliche Bezeichnung "Numeral-Identifikator" (NI) oder "Zählsilbe" trägt. Um die ganze Sache noch komplizierter zu machen, reicht der NI allein auch nicht immer. Es wird auch noch in einigen Fällen zwischen japanischen und chinesischen Zahlwörtern hin- und hergewechselt.
Es gibt hunderte von Zählsilben, die meisten davon sind aber nicht mehr im Gebrauch. Wichtig sind ca. 10. Als Sprachschüler kennt man natürlich nicht alle, aber zum Glück gibt es einen Universalzähler, der benutzt wird für Objekte, für die es sonst keinen NI gibt (Äpfel zum Beispiel) und den man auch für alles andere hernehmen kann, wenn einem der richtige NI nicht einfällt. Das ist dann zwar meist falsch, wird aber in der Regel problemlos verstanden (auch japanische Kinder zählen so, solange sie die richtigen NI noch nicht kennen).
Hier die wichtigsten Zähler:
Objekt: | flache, dünne Objekte | lange Objekte u.v.m. | Menschen | (kleine) Tiere | Maschinen | gefüllte Becher / Tassen | universeller NI |
Bsp.: | Papier, CD | Baum, Blume | Mann, Frau, Kind | Affen, Schafe | Telefon, Auto, Klavier, Bett | Tasse Tee | Apfel |
Kanji: | ![]() |
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Hiragana-tsu |
NI: | mai | hon | ri, nin | hiki | dai | hai | -tsu |
1 | ichi mai | ippon | hitori | ippiki | ichi dai | ippai | hitotsu |
2 | ni mai | ni hon | futari | ni hiki | ni dai | ni hai | futatsu |
3 | san mai | san bon | san nin | sanbiki | san dai | sanbai | mittsu |
4 | yon mai | yon hon | yon nin | yon hiki | yon dai | yon hai | yottsu |
5 | go mai | go hon | go nin | go hiki | go dai | go hai | itsutsu |
6 | roku mai | roppon | roku nin | roppiki | roku dai | roppai | muttsu |
7 | nana mai | nana hon | nana nin | nana hiki | nana dai | nana hai | nanatsu |
8 | hachi mai | happon | hachi nin | happiki | hachi dai | happai | yattsu |
9 | kyu mai | kyu hon | kyu nin | kyu hiki | kyu dai | kyu hai | kokonotsu |
10 | juu mai | juppon | juu nin | juppiki | juu dai | juppai | tou |
11 | juu ichi mai | juu ippon | juu ichi nin | juu ippiki | juu ichi dai | juu ippai | juu ichi |
20 | juu ni mai | ni juppon | ni juu nin | ni juppiki | ni juu dai | ni juppai | ni juu |
Benutzt wird das ganze dann so:
Anmerkung:
Weitere Numeralidentifikatoren:
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Blöcke (von Tofu), Anordnungen (Geschirr im Restaurant) | Paare | Tatami-Matten | Häuser, Geschäfte, Gebäude | Flugzeuge |
![]() |
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![]() |
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Menschen (formaler als -nin) | Teller (voll) | gebundene Bücher | Vögel | (Reis-)Schalen, Eßstäbchen |
Es gibt 2 Arten von Adjektiven: die original japanischen (sog. echte Adjektive) und ausländische (also insbes. chinesische und neuerdings amerikanische. Sie heißen Quasi- oder NA-Adjektive: stehen sie direkt vor einem Substantiv, so werden beide mit na verbunden - siehe Beispiele). Die echten Adjektive werden konjugiert (nicht dekliniert!), die anderen nicht. Alle echten Adjektive enden auf -i, die meisten sogar auf -shii. Allerdings gibt es auch einige Quasiadjektive, die auf -i ausgehen (z.B. suki, kirai, kirei). Aber immerhin: wenn ein Adjektiv nicht auf -i endet, dann kann es kein echtes sein.
Beispiel: kirei heißt "schön (aussehen)" und ist ein NA-Adjektiv. utsukushii heiß ebenfalls "schön" (eigentlich "schön sein") und ist ein echtes Adjektiv. NB.: Das Beispiel verwendet PL3.
mit echtem Adjektiv | mit NA-Adjektiv | |
1a) Das ist eine schöne Blume | kore ha utsukushii hana desu | kore ha kirei na hana desu |
1b) Das ist keine schöne Blume | kore ha utsukushii hana deha arimasen oder kore ha utsukushikunai hana desu | kore ha kirei na hana deha arimasen oder kore ha kirei na hana deha nai desu |
1c) Das war eine schöne Blume | kore ha utsukushii hana deshita | kore ha kirei na hana deshita |
1d) Das war keine schöne Blume | kore ha utsukushii hana deha arimasen deshita oder kore ha utsukushikunakatta hana desu | kore ha kirei na hana deha arimasen deshita oder kore ha kirei na hana deha nakatta desu |
2a) Diese Blume ist schön | kono hana ha utsukushii desu | kono hana ha kirei desu |
2b) Diese Blume ist nicht schön | kono hana ha utsukushiku-nai desu | kono hana ha kirei deha arimasen |
2c) Diese Blume war schön | kono hana ha utsukushikatta desu | kono hana ha kirei deshita |
2d) Diese Blume war nicht schön | kono hana ha utsukushiku-nakatta desu | kono hana ha kirei deha arimasen deshita |
- Anmerkung: Bei der Verneinung gibt es 2 Möglichkeiten, die zwar im Wesentlichen das gleiche bedeuten, sich aber in der zugrundeliegenden Grammatik unterscheiden. Wörtlich übersetzt (soweit möglich) sieht das folgendermaßen aus:
Kore ha utsukushii hana deha arimasen - dies schöne Blume ist nicht = dies ist keine schöne Blume.
Kore ha utsukushikunai hana desu - dies nicht schön seiende Blume ist = dies ist eine Blume, die nicht schön ist. Konstruktionen dieser Art sind das japanische Analogon unserer Relativsätze. Dementsprechend häufig werden sie verwendet. (Das Beispiel zeigt nur eine sehr einfache Möglichkeit davon.)
- Konjugation in PL2 und PL3. Zur Verdeutlichung sind beim echten Adjektiv Stamm und Endung durch einen Bindestrich getrennt. Beim Quasi-Adjektiv gibt es Stamm und Endung in diesem Sinne nicht.
echtes Adj. PL2 | echtes Adj. PL3 | Quasi-Adj. PL2 | Quasi-Adj. PL3 | |
Gegenwart aff. | utsukushi-i | utsukushi-i desu | kirei da | kirei desu |
Gegenwart neg. | utsukushi-kunai | utsukushi-kunai desu | kerei deha nai | kirei deha arimasen oder kirei deha nai desu |
Verg. affirmativ | utsukushi-katta | utsukushi-katta desu | kirei datta | kirei deshita |
Verg. neg. | utsukushi-kunakatta | utsukushi-kunakatta desu | kirei deha nakatta | kirei deha arimasen deshita oder kirei deha nakatta desu |
Die beiden Verneinungsmöglichkeiten bei Quasi-Adjektiven unterscheiden sich hinsichtlich Förmlichkeit. "... deha nai desu" wird in der Umganssprache öfter verwendet.
- Mehrere Adjektive hintereinander: Bei echten Adjektiven wird bei allen außer dem letzten an den Stamm -kute (affirmativ) bzw. kunakute (negativ) angehängt. Das letzte wird ganz normal konjugiert. Bei Quasiadjektiven hängt man -de bzw. de (ha) nai an. Die Adjektive werden dann durch Kommas getrennt. Beispiel: (mit "desu" = PL3, ohne = PL2)
- Adverben: Aus echten Adjektiven macht man ein Adverb, indem man an den Stamm -ku anfügt. Beispiel: groß - ookii. Stamm davon: ooki-. Groß werden - Ookiku naru.
Quasi-Adjektive werden nicht verändert und bekommen ein ni angehängt. Z.B. kirei ni, shizuka ni.
- Bei den Adjektiven gibt es noch 2 weitere wichtige Konstruktionen:
Eine eigene Form für Komparativ und Superlativ gibt es im Japanischen nicht. Solche Ausdrücke werden folgendermaßen aufgebaut - zunächst Komparativ:
- 1. Form: Frage + Antwort. Wie immer, sieht man an einem allgemeinen Beispiel am besten, wie sich solche Fragen und die dazugehörigen Antworten bilden.
Frage: A to B to dochira (no hou) ga
Wichtig sind hier die beiden to. Das no hou in der Frage ist optional, in der Antwort hingegen muß es stehen.
Beispiele:
Toukyou to Oosaka to dochira no hou ga ookii desu ka? - Welche Stadt ist größer, Tokyo oder Osaka? oder einfach: Ist Tokyo oder Osaka größer?
A no heya to B no heya to dochira (no hou) ga katazuite imasu ka? - Welches Zimmer ist (besser) aufgeräumt, das von A oder das von B? (katazuku - "aufgeräumt sein").
A-san to B-san to dochira (no hou) ga hayaku okimasu ka? - Wer steht früher auf, Herr A oder Herr B? (hayai - "früh" oder "schnell", okiru - "aufstehen").
A-san to B-san to dochira (no hou) ga takusan biiru wo nomimasu ka? - Trinkt Herr A oder Herr B mehr Bier?
- 2. Form: einfache Steigerung eines Adjektivs. Diese bildet man mit yori. Man kann yori in diesen Fällen mit "als" übersetzen. Muster: A ha B yori
Beispiele: Deutsch ist schwerer als Japanisch: Doitsugo ha Nihongo yori muzukashii desu.
Tokyo ist größer als Kobe: Toukyou ha Koube yori ookii desu.
Hat Toyko oder Kobe mehr Einwohner - Toukyou to Koube to dochira no hou ga jinko ga ookii desu ka (jinko = "Bevölkerung", "Einwohnerzahl").
Es gibt ein Anime namens "Hana yori Dango". Dieses "Dango" ist hier mal wieder ein Kanji-Wortspiel und heißt in diesem Fall "Jungen" (normalerweise bedeutet es "Reisbällchen mit Sirup"). Komplett heißt der Titel: "Jungen sind besser als Blumen".
- Noch eine nützliche Konstruktion, die zwar nicht direkt etwas mit den Steigerungsformen zu tun hat, die ich aber trotzdem hier untergebracht habe:"genauso ...", z.B. genauso groß. Onaji gurai
Der Superlativ wird auf eine verblüffend einfache Art gebildet, nämlich mit ichiban = Nummer Eins. Beispiel: Der/die/das größte - ichiban ookii. Der zweitgrößte -niban ookii. Die schönste Frau -ichiban kirei na onna.
Etwas ausführlicher betrachtet sieht die Sache so aus:
Frage: A to B to ... X no naka de, dore / doko / ... ga ichiban (oder mottomo)
Antwort: A ga ichiban
Beispiele:
Ringo to mikan to banana no naka de dore ga ichiban suki desu ka - Was mögen Sie am liebsten: Äpfel, Mandarinen oder Bananen?
Ingirisu to Itaria to Roshia no naka de, doko ga ichiban ookii desu ka - Welches Land ist am größten: England, Italien oder Rußland?
Noch ein Beispiel für yori:
Eine Woche früher als geplant machen - Yotei yori ishuukan hayaku suru. yotei = "Plan", "Programm", hayai = "früh", "schnell".
sugiru / sugimasu (PL2 / PL3) heißt "vorübergehen, vorbeigehen", und so unglaublich das klingen mag, dieses Verb benutzt man um solche Konstruktionen wie "zu viel", "zu groß", "zu klein" usw. zu bilden.
Bei echten Adjektiven nimmt man den Stamm + sugiru, Quasi-Adjektive werden unverändert übernommen, und bei Verben (damit geht das sogar auch) nimmt man die "masu"-Form ohne "-masu"-Endung.
Beispiele:
Normalerweise bildet sich ein echtes Adjektiv aus Stamm + i (z.B. samu + i - "kalt"). Gelegentlich liest man aber auch Stamm + ki (oft z.B. utsukushi + ki). Es handelt sich dabei um eine alte Form, die heutzutage nur für poetische Zwecke benutzt wird. Die Bedeutung ist identisch: utsukushii = utsukushiki = "schön".
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Die sog. "te"-Form ist Grundlage für mehrere wichtige Konstruktionen. Die Bildung dieser Form bei den verschiedenen Verben können Sie dem Anhang 1 entnehmen, der auch zahlreiche Beispiele enthält. Benutzt wird die "te"-Form u.a. für folgendes:
1. "und": Aneinanderhängen von Sätzen (Anschlußform)
Verbindet man Nomina mit "und", so verwendet man im Japanischen "to" oder "ya". Diese Partikel können jedoch keine Sätze verbinden (bzw. wenn doch, dann bedeutet es nicht mehr "und"). Statt dessen wird das Verb des ersten Satzes in die "te"-Form gebracht. Die Konjugation des Gesamt-Satzes richtet sich dann allein nach dem hinteren Verb. Damit das geht, müssen beide Sätze in Tempus, Modus und Thema übereinstimmen.
Beispiel: Watashi ha depaato ni ikimasu. (Soko de) hon wo kaimasu - Ich gehe in ein Kaufhaus. Ich kaufe (dort) ein Buch. Das wird zu: Watashi ha depaato ni itte, hon wo kaimasu - Ich gehe in ein Kaufhaus und kaufe ein Buch.
Man kann auch mehrere Sätze auf diese Weise aneinanderhängen.
Beispiel: Reiko-san ha gakou wo demashita. Reiko-san ha basu ni norimashita. Uchi ni kaerimashita. - Reiko verließ die Schule. Reiko / sie nahm einen Bus. Sie kehrte nach Hause zurück. -> Reiko-san ha gakou wo dete, basu ni notte, uchi ni kaerimashita - Reiko verließ die Schule, nahm einen Bus und kehrte nach Hause zurück.
Das Subjekt muß nicht unbedingt in allen Teilsätzen gleich sein, aber das Satzthema: Boku ha tomodachi ni atte, isho ni resutoran de ryouri wo tabemashita - Ich traf einen Freund und zusammen aßen wir in einem Restaurant. Würde man die Sätze haben "Herr Müller traf seinen Freund" und "Frau Maier aß im Restaurant", dann könnte man sie mit der Anschlußform natürlich nicht zusammenfügen.
Die Anschlußform für Sätze ist ganz analog zur Anschlußform bei echten Adjektiven ("...kute"). Im Gegensatz zur "tari"-Form, die auch eine Aufzählung von Aktionen darstellt, legt die Anschlußform die Reihenfolge fest: "zuerst machte ich Handlung 1, dann Handlung 2", während bei der "tari"-Form die Reihenfolge egal ist und weitere, nicht explizit aufgeführte Aktionen stattgefunden haben können.
Die Anschlußform kann gelegentlich auch "weil" bedeuten: takakute kaemasen deshita - es war teuer und ich konnte es nicht kaufen -> weil es teuer ist / war, konnte ich es nicht kaufen (takai - "hoch" oder "teuer (sein)"; kau - "kaufen", kaeru - kaufen können).
1b. alternative Form der Anschlußform
In der Schriftsprache wird die "te"-Form oft ersetzt. Für das Verb des Nebensatzes benutzt man dann einfach den "masu"-Stamm, bei i-Adjektiven wird das "te" weggelassen.
Beispiel: Ich esse und sehe dann fern - Gohan wo tabete, terebi wo mimasu -> Gohan wo tabe, terebi wo mimasu.
2. "und danach": zeitliche Abfolge
Beispiel: Biideo wo kaimashita. Biideo wo mimashita. - Ich kaufte ein Video. Ich sah es mir an. -> Biideo wo katte kara, mimashita. - Ich kaufte ein Video und sah es mir dann an.
3. Imperative
Die "te"-Form bildet die Grundlage für diverse Wunsch-, Aufforderungs- und Befehlsformen.
Beispiele:
4. Verlaufsform (jap. SHIN KOU KEI)
Diese Form entsprich der englischen "-ing"-Form und wird gebildet mit der "te"-Form + iru / imasu, z.B. shite iru / imasu (I am doing). Die Verlaufsform wird im Japanischen relativ häufig verwendet.
Weitere Beispiele:
Die gleiche Form in etwas anderer Bedeutung verwendet man auch oft (aber nicht zwingend), um allgemeine Gewohnheiten auszudrücken: jeden Tag, jede Woche etc: Mai nichi Kanji no benkyou shite imasu - Ich lerne jeden Tag Kanji oder Mai asa koohii wo nonde imasu - Jeden Morgen trinke ich Kaffee
5. Andauernder Zustand
Diese Konstruktion ähnelt äußerlich der Verlaufsform:
Beispiele, die die beiden Konstruktionen und ihren subtilen Unterschied bei der Bedeutung erläutern:
Denki ga tsuite imasu - Das Licht ist an. (tsuku - (selbst) angehen, intransitiv). "-te imasu" beschreibt den Zustand.
Denki ga tsukete arimasu - Das Licht ist an(gemacht worden). (tsukeru - etwas anmachen, einschalten (transitiv). "-te arimasu" beschreibt den Zustand als Resultat einer vorherigen Handlung.
Mado ga aite imasu - Das Fenster ist auf. (aku - offen sein, intransitiv)
Mado ga akete arimasu - Das Fenster ist auf(gemacht worden). (akeru - öffnen, transitiv)
Kuruka ga tomatte imasu - Das Auto hält. (tomaru - selbst anhalten, intransitiv).
Kuruka ga tomete arimasu - Das Auto hält (ist angehalten / geparkt worden). (tomeru - etwas anhalten, transitiv).
Ein schönes Beispiel für den Unterschied zwischen "-te iru" mit intransitiven Verben und "-te aru" mit transitiven Verben illustriert folgeder Satz:
X sagt zu Y:koohii ga irete arimasu - Der Kaffee ist fertig (wörtlich: hineingetan worden seiend). Y versteht das so, daß X ihn damit auffordert, sich von dem Kaffee zu nehmen ("ich habe für Dich Kaffee gemacht"). Wenn X hingegen sagt koohii ga haitte imasu - Der Kaffee ist fertig (wörtlich: befindet sich hineingegangen), dann ist das lediglich eine Feststellung des Zustandes. ("Aus irgendwelchen Gründen ist da jetzt Kaffee, das hat aber nichts weiter mit Dir zu tun".)
Mit "-te arimasu" drückt der Sprecher etwas von seinem subjektiven Standpunkt aus, mit "-te imasu" macht er nur eine objektive Feststellung.
Unterschied zur Verlaufsform ("-te imasu" mit transitiven und intransitiven Verben): Watashi ha kuruma wo tomete imasu - Ich bin dabei, das Auto anzuhalten. Das Auto ist hier direktes Objekt: wo statt ga. Oder z.B.: Watashi ha koohii wo irete imasu - Ich mache Kaffee.
Und noch ein Beispiel für einen Zustand, bei dem es nur ein intransitives Verb gibt: Tomodachi ga kite imasu - Mein Freund ist (zu Besuch) gekommen (und immer noch da).
6. Versuchen
"-te miru". Dieses miru wird in Hiragana geschrieben und hat nichts mit dem "sehen"-miru zu tun.
Beispiele: Kono hon wo yonde mite kudasai - Bitte versuchen Sie, dieses Buch zu lesen.
Toumasu-san ha hitori de shiyakusho ni itte mimashita - Thomas versuchte, alleine ins Rathaus zu gehen.
Yakusoku no jikan ni tomodachi ga konakatta kara, boku ha denwa wo kakete mimasu - weil zu der verabredeten Zeit mein Freund nicht gekommen ist, versuche ich, ihn anzurufen. (denwa wo suru oder denwa wo kakeru - "anrufen".)
Für "versuchen" / "probieren" gibt es übrigens auch ein eigenes Verb, nämlich tamesu.
7. "lassen" / "vorbereiten"
Diese Form kann gebildet werden mit "-te oku". Oku heißt für sich allein "abstellen", "legen", "dalassen".
Beispiele:
Boku ha mado wo akete okimasu - Ich lasse das Fenster offen.
Watashi ha koko ni rei wo kaite okimasu - Ich lasse das Beispiel hier geschrieben stehen.
Oft benutzt: shite okiru / okimasu - vorbereiten, herrichten ("tun und dann so lassen"). Eine wörtliche Übersetzung ins Deutsche ist allerdings schwierig:
O-kyaku-san ga kuru kara, watashi ha heya wo souji shite okimasu - weil ein Gast kommt, mache ich vorher das Zimmer sauber. (souji (wo) suru - "putzen", "kehren" etc.
Nihon ni iku mae, boku ha omiyage wo kaite okimasu - Bevor ich nach Japan fahre, kaufe ich (zur Vorbereitung) Geschenke. (kau = "kaufen", "te"-Form davon: kaite.)
8. Entschuldigung
Wenn man sich mit sumimasen entschuldigt, muß das vorhergehende Verb in der "te"-Form stehen (weil "sumimasen" selbst ein Verb ist, genauergesagt die Verneinungsform davon).
Beispiel: Taihen okurete sumimasen - Es tut mir leid, daß ich so spät bin.
9. Zeitliche Entwicklung mit "natte iku / kuru"
iku ("hingehen") und kuru ("herkommen") können nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich benutzt werden, um eine Entwicklung von früher bis jetzt (kuru) oder ab jetzt in die Zukunft (iku) zu beschreiben. Üblicherweise wird dabei das Verb naru ("werden") benutzt.
Es ist kälter geworden - Samuku natte kimashta.
Die PL3-Version wird gebildet mit dem "masu"-Stamm + mashou und wird hauptsächlich verwendet als Aufforderung an Gleichgestellte: Laß uns essen - tabamashou.
Wenn man das zu Höhergestellten, etwa seinem Chef, sagt, benutzt man die PL3-Verneinung: Wollen wir nicht essen gehen? - tabemasen ka.
Die PL2-Form wird wie folgt gebildet: bei schwachen (einstufigen) Verben wird -ru ersetzt durch -you: taberu -> tabeyou; oshieru - oshieyou.
Die beiden unregelmäßige Verben: suru - shiyou; kuru - koyou.
Starke (fünfstufige) Verben: das letzte u wird ersetzt durch ou: kaku - kakou; au - aou; oyogu - oyogou.
Weitere Beispiele finden Sie in der Konjugationstabelle.
Die PL2-Form wird auch verwendet, wenn man zu sich selbst spricht, und bedeutet dann: "ich will... / ich habe vor ...".
Beispiel: Ich will in Tokyo viele Animeläden besuchen - Watashi ha Toukyou de takusan no anime no mise ni ikou.
Für "geben" und "bekommen" gibt es mehr Verben als im Deutschen, je nachdem, wer wem was gibt oder bekommt. Außerdem kann man im Japanischen nicht nur Gegenstände, sondern auch Aktionen / Tätigkeiten geben oder bekommen. Das übersetzt sich dann beispielsweise mit "bitte"!
Zunächst die Verben:
Konjugation von "geben" und "bekommen" | ||||
PL2 | PL3 | PL4 Bescheidenheit (Kenjougo) | PL4 Respekt (Sonkeigo) | |
geben (von unten nach oben oder bei Gleichgestellten): | ageru | agemasu | sashiageru / sashiagemasu (ich gebe einem Höhergestellten) | - |
geben (jemand gibt mir): | kureru | kuremasu | - | kudasaru / kudasaimasu (kudasai) (ein Höhergestellter gibt mir) |
geben (nach unten, z.B. Tiere) | yaru | yarimasu | - | - |
bekommen: | morau | moraimasu | itadaku / itadakimasu (ich bekomme von einem Höhergestellten) | - |
Hier ist eine gute Gelegenheit, ein bißchen näher auf die Höflichkeitsstufen einzugehen: ob ich yaru / ageru / sashiageru / ... (PL2) oder yarimasu / agemasu / sashiagemasu / ... (PL3) verwende, hängt davon ab, mit wem ich spreche. Ob ich yaru / yarimasu, ageru / agemasu, oder sashiageru / sashiagemasu verwende, hängt davon ab, über wen ich spreche.
Äußerst wichtig ist es, ageru und kureru nicht zu verwechseln:
A gibt B -> ageru
Ich gebe A -> ageru
A gibt mir -> kureru
Ich bekomme von A -> morau
*
1. Beispiel: "Geben" und "bekommen" zwischen gleichgestellten dritten Personen
Herr Hayashi gibt Frau Suzuki ein Buch - Hayashi-san ha Suzuki-san ni hon wo agemasu.
Umgekehrt gesehen: Frau Suzuki bekommt von Herrn Hayashi ein Buch - Suzuki-san ha Hayashi-san ni (oder kara) hon wo moraimasu.
Frau Noda hat Herrn Kobayashi ein Fahrrad gegeben - Noda-san ha Kobayashi-san ni jitensha wo agemashita.
Herr Kobayashi hat von Frau Noda ein Fahrrad bekommen - Kobayashi-san ha Noda-san kara (oder ni) jitensha wo moraimashita.
2. Beispiel: "Geben" und "bekommen" zwischen Gleichgestellten mit mir als Beteiligtem:
Ich gebe Reiko Pralinen - Watashi ha Reiko-san ni okashi wo agemasu.
Der umgekehrte Satz ("Reiko bekommt von mir Pralinen") wird im Japanischen nicht verwendet, obwohl er grammatikalisch kein Problem ist.
Wenn jemand mir (oder einem Mitglied meiner Gruppe) etwas gibt, muß man "kureru" verwenden: Reiko gibt meiner Mutter Blumen - Reiko-san ha haha ni hana wo kuremasu.
Und wieder umgekehrt: Meine Mutter bekommt von Reiko Blumen - Haha ha Reiko-san ni hana wo moraimasu.
3. Beispiel: "Geben" und "bekommen" mit einem Höhergestellten und mir als Beteiligtem:
Der Abteilungsleiter hat mir ein Buch gegeben - Buchou ha watashi ni hon wo kudasaimashita.
Ich habe vom Abteilungsleiter ein Buch bekommen - Watashi ha Buchou kara hon wo itadakimashita.
Ich habe dem Abteilungsleiter ein Buch gegeben - Boku ha Buchou ni hon wo sashiagemashita.
Der umgekehrte Satz ("Der Abteilungsleiter hat von mir ein Buch bekommen") wird wiederum nicht verwendet.
Noch ein Beispiel mit "itadaku": Herr Hayashi ist bei Frau Suzuki zu Gast. Diese bietet ihm Tee an: O-cha ha ikaga desu ka - Wie wäre es mit etwas Tee? Hai, itadakimasu - Ja, bitte (wörtlich: Ja, ich bekomme es). Das ist allerdings eine feststehende Redewendung.
4. Beispiel: nach unten geben:
Ich gebe der Katze Futter - Watashi ha neko ni esa wo yaru.
Ich geben den Blumen Wasser - Watashi ha hana ni mizu wo yarimasu.
"Geben" und "bekommen" als "Bitte"
Wie schon erwähnt, kann man im Japanischen auch Handlungen geben und bekommen. Zumindest mit "bekommen" geht das auch im Deutschen, etwa "ich bekomme ein Buch gekauft". Das Verb vor "geben" / "bekommen" wird in die "te"-Form gesetzt.
Dazu können Sie sich folgenden Satz merken: Kisu shite kure! Das ist etwas verkürzt von Kisu wo shite kure! (Kuß machen gib!) = Küß mich. Höflicher wäre Kisu wo shite kudasai - Bitte küß mich. Da ich den Kuß bekommen soll, muß man kureru bzw. dessen Imperativ kure oder die höfliche Version davon kudasai beutzen.
Beispiel: Die Mutter kauft dem Kind ein Eis - Haha ha kodomo ni aisukuriimu wo katte agemasu. kau = "kaufen".
Das Kind bekommt von der Mutter ein Eis gekauft - Kodomo ha haha ni aisukuriimu wo katte moraimasu.
*
Von all diesen Möglichkeiten, wer wem etwas gibt oder wer von wem etwas bekommt, gibt es zumindest eine, für die es im Deutschen eine spezielle Übersetzung gibt, nämlich (Watashi ha anata ni) ...te morau - sollen (Du sollst für mich etwas tun). Den kompletten Satz kann man, wie im Japanischen üblich, ziemlich stark abkürzen, wenn klar ist, daß das Subjekt "watashi" und das Dativ-Objekt der Angesprochene ist; dann bleibt nur noch ...te morau / ...te moraimasu übrig.
Milk und Cafe au Lait führen uns das mal an Da Cider und Lamuness vor (aus Folge 12 von Lamune Fire):
Shinde moraimasu! - Ihr sollt sterben! (oder, wenn nur einer angesprochen sein sollte: Du sollst sterben!)
Ausführlich würde das heißen: Atashitachi ha kisamara ni shinde moraimasu! - Wir bekommen von Euch, daß ihr sterbt! (shinu = "sterben", shinde = te-Form davon.)
Nebenbei bemerkt: üblicherweise ist der Ausdruck der Wahl in Animes eher kurz und bündig Shine! - Stirb!
Modalverben gibt es im Japanischen in dieser Form nicht. Die entsprechenden Sätze ("wollen", "können", "dürfen", "müssen", "sollen" usw.) werden anders konstruiert. Darüber hinaus gibt es weitere ähnliche Ausdrücke dieser Art im Japanischen, die wiederum im Deutschen kein Modalverb haben. Hier ein Überblick:
wollen
PL2: Verbstamm + -tai (ich will) / -takunai (ich will nicht) / -takatta (ich wollte) / -takunakatta (ich wollte nicht). Wie man sieht, konjugiert sich diese Form wie ein echtes Adjektiv. Entsprechend sieht die PL3-Form aus: Verbstamm + -tai /... desu.
Beispiel: Ich will essen: tabetai. Ich möchte nicht essen: tabetakunai desu.
Anmerkung: Die "-tai"-Form kann nur für eigene Wünsche benutzt werden, denn nach japanischer Logik kann man nicht in einen anderen hineinsehen und wissen, was er will. Folgendes geht aber:
Frage: Willst du
Er will
Für die dritte Person gibt es noch eine Möglichkeit, einen sehr starken Wunsch auszudrücken: "Masu"-Stamm + tagaru. Beispiel: Er will es unbedingt tun: kore wo shitagaru. suru = "tun". "Masu"-Form davon shimasu -> shitagaru.
mögen, gerne machena
Bildung:
Beispiel: Ich fahre gern Ski: Watashi ha ski wo suru no ga suki desu.
können I
Bildung:
Beispiel: Ich kann Ski fahren - Watashi ha ski wo suru koto ga dekimasu.
können II
Man kann Verben auch direkt konjugieren, um "können" auszudrücken. Das letzte u entfällt und wird ersetzt durch eru (bei starken Verben und neuerdings auch bei schwachen Verben) bzw. areru (bei schwachen Verben früher. Diese Form wird von jungen Leuten kaum noch verwendet).
Beispiel: taberu (schwaches Verb) -> taberareru (alt) / tabereru (neu) bzw. in PL3: taberaremasu (alt) / teberemasu (neu) = "essen können". yomu (starkes Verb) -> yomeru (PL2) / yomemasu (PL3) = "lesen können".
Unregelmäßigkeiten: suru / shimasu -> dekiru / dekimasu = "tun können". kuru / kimasu -> korareru / koreru = "kommen können".
nicht können
Die Form mit dekiru verneint sich ganz normal mit dekinai / dekimasen. Die Form mit -eru / - areru hat allerdings 2 Verneinungsformen. Neu: -enai / -arenai. Alt (d.h. klassisches Japanisch): -ezu / -arezu. Die alte Form sollte man immerhin mal gesehen haben.
dürfen
"te"-Form mo ii (desu ka) / kamaimasen
Beispiele: Darf ich essen - Tabete mo ii desu ka. Antwort: Du darfst nicht essen - tabete ha dame desu. Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich rauche? - Tabako wo suttemo kamaimasen ka. Antwort zum Beispiel: Iie, douzo - Nein, bitte sehr.
nicht dürfen
"-te" ha ikemasen (ikemasen - "es kann nicht gehen") oder etwas umgangssprachlicher: "-te" ha dame (desu).
Beispiel: In der Bibliothek darf man nicht reden, essen und trinken. Eine Möglichkeit wäre: Toshokan de (ha), hanashitari, tabetari, nondari shite ha ikemasen. Andere Möglichkeit: Toshokan de (ha) hanashite, tabete, nonde ha dame desu.
Mit Adjektiv: In der Bibliothek darf man nicht laut sein - Toshokan de urusaku shite ha ikemasen. (urusai = "laut", urusaku ist das Adverb davon).
Bedauern, Überraschung, Aktion beendet haben
Für diese Konstruktion gibt es im Deutschen kein Analogon. Die Übersetzung hängt also vom Einzelfall ab, aber den generellen Sinn kann man recht leicht verstehen. Nimmt man die te-Form eines Verbs + shimau / shimatta, so wird ausgedrückt, daß die Aktion komplett beendet ist. Außerdem kann noch ein Unterton von Überraschung, Bedauern oder Problematik beinhaltet sein. Für sich allein heißt shimau "(be)enden". Wichtig ist auch die umgangssprachlich Kontraktion: ...te shima... wird zu ...cha...
Ein Beispiel aus dem täglichen Leben. In der Mittagspause unseres Kurses besuchten wir ein ausgesprochen leckeres China-Restaurant. Nach dem Essen meinte mein Lehrer: Tabechatta! Expandiert heißt das Tabete shimatta = schade, daß das Essen schon vorbei ist. Tabete ist die te-Form von taberu = essen. In PL3 würde das heißen: tabete shimaimashita.
Noch ein Beispiel aus dem Mangajin: eine Frau ist in einem Geschäft und sieht eine schöne Bluse. Nur leider ist sie so teuer, daß sie sie sich eigentlich nicht leisten kann. Sie ist aber entschlossen, sie trotzdem zu kaufen und sagt zu sich selbst: Katchau, katchau! Katte (te-Form von kau - kaufen) shimau heißt somit so was wie Ich muß es einfach kaufen.
müssen / sollen
Diese Konstruktion unterscheidet sich von dem Gebrauch der deutschen Modalverben "müssen" bzw. "sollen" sehr stark und wird etwa so in Worte gefaßt: Wenn du es nicht machst, kann es nicht gehen. Da es recht zahlreiche Möglichkeiten für diesen Konditional und seine Bestandteile gibt, kann man die Idee von "müssen" und "sollen" auf mehrere Arten ins Japanische übertragen.
Die gängigste Konstruktion ist:
Anmerkung: Japanisch kann man, wie ich schon erwähnte, nicht aus Büchern oder Internet-Dateien lernen, sondern nur durch Sprechen-Üben. So kompliziert, wie es oben steht, ist es gar nicht: jedes Kind in Japan beherrscht das im Schlaf.
Beispiel: suru - shinakute ha ikemasen (Ugs. shinakucha ikemasen) = du muß (es) tun oder shinakereba naraimasen (Ugs. shinakya naraimasen).
Beispiel: taberu - tabenakute ha ikemasen (Ugs. tabenakucha ikemasen) = du mußt essen.
Muß man etwas unter äußerem Zwang machen, benutzt man oft auch den Kausativ-Passiv (siehe dort).
nicht müssen / sollen
Das wird ungefähr so ausgedrückt: wenn du es nicht machst, ist es ok. Die gängigste Konstruktion hierfür ist:
Beispiel: suru - shinakute mo ii desu = wenn du es nicht machst, ist es gut = du mußt es nicht machen. suru - "tun", shinai ist die Verneinungs-Grundform davon.
vielleicht / vermutlich
Beispiel: Boku ha iku kamo shiremasen = vielleicht gehe ich (hin).
... gibt es in unserem Sinne im Japanischen auch nicht. Wenn man sagen will, daß man etwas tun wird / (sicher) vorhat zu tun, dann benutzt man folgende Konstruktion:
Beispiele:
Im Latein-Unterricht lernt man, daß es 2 Imperative gibt (z.B. "Tu!" und "Tun Sie!"). Und da anscheinend auch nach 2000 Jahren die europäischen Sprachgelehrten den Ehrgeiz haben, die Grammatiken ihrer Sprachen so weit als möglich auf die lateinische abzubilden, bekommt man auch im Deutsch-Unterricht erzählt, daß es in unserer Sprache genau 2 Imperative gibt. Das ist zwar nicht falsch, aber im Lichte des Japanischen betrachtet sieht die Sache selbst im Deutschen etwas anders aus. Man könnte ohne weiteres sagen, daß es mindestens 4 Formen gibt. Bsp.: "Gib!", "Geben Sie!", "Gib (mir) bitte!" und "Geben Sie (mir) bitte". Im Japanischen gibt es noch viel mehr Imperative und Wunsch-Formen, wie üblich geordnet nach Höflichkeit, eigener Unterwürfigkeit, Umgangs- und Formalsprache usw.
(Noch eine Anmerkung zum Latein: die lateinische Grammatik gilt unseren Gelehrten als Muster für Klarheit und Regelmäßigkeit. Wer Englisch, Persisch, Chinesisch, Ungarisch oder Japanisch lernt, kommt jedoch eher zu dem Schluß, daß die lateinische Sprache ein Musterbeispiel für unnötigen Ballast und sinnlose Erschwernisse aller Art ist. Wozu braucht man ein Dutzend Konjugationen und Deklinationen, wenn es auch fast ohne geht, und zwar sehr gut?)
Wenn Sie also jemanden auffordern, etwas zu tun oder Ihnen etwas zu geben (was im Japanischen die gleiche grammatikalische Form haben kann), dann können Sie das unter anderem so tun:
Möglichkeit 1a) und 1b) - höfliche Aufforderung
Möglichkeit 2) - einfacher Imperativ
Das, was man im japanischen Grammatik-Lehrbuch und "Imperativ" oder "einfacher Imperativ" findet, bildet sich folgendermaßen: Bei starken Verben wird das letzte "u" durch "e" ersetzt: iku -> ike - Geh!, shinu -> shine - Stirb! (hört man oft in Animes, ansonsten wohl eher selten). Bei schwachen Verben wird das "u" durch "o" ersetzt: taberu -> tabero - Iß!, miru -> miro - Schau!
Diese Form ist ein sehr direkter Befehl und sollte daher nur vom Chef zum Knecht benutzt werden (Es klingt so ein bißchen nach Kasernenhof.)
Weitere Beispiele finden Sie im Anhang.
Möglichkeit 3) - Starkes Verbot
Grundform + na! Das "na" sollte kurz und betont ausgesprochen werden.
Beispiel: Tu (es) nicht - suru na.
Möglichkeit 4) - Starker Befehl
"masu"-Stamm + na! Das "na" sollte kurz und betont ausgesprochen werden. Achtung: nicht verwechseln mit 3)
Beispiel: Zur Seite - Doki na. doku = zur Seite gehen. "masu"-Form davon: dokimasu.
Ebenso wie der einfache Imperativ (Möglickeit 2) ist diese Form sehr direkt und sehr unhöflich.
Möglichkeit 5) - Aufforderung
"masu"-Stamm + nasai. Diese Form wird sehr häufig verwendet.
Beispiel: Iß anständig - Chanto tabenasai!
1. Haupt- und Nebensatz haben gleiches Subjekt:
"masu"-Stamm + nagara,
Beispiel: Während ich Radio höre, esse ich - Rajio wo kikinagara, tabemasu. "Hören" = kiku; "masu"-Form davon = kikimasu -> kikinagara.
Nach japanischem Verständnis ist dabei der 2. Teilsatz das wichtige. Im obigen Beispiel geht es also ums essen, während dessen ich noch irgend etwas anderes (unwichtiges) mache.
Umgekehrt wäre es dann: Ryouri wo tabenagara, rajio wo kikimasu - Ich höre Radio und mache dabei noch was anderes (nämlich essen).
Wie üblich, ist die Zuordnung japanischer und deutscher Vorstellungen nicht 1:1 möglich, d.h. es gibt noch eine weitere Form, die man ggf. mit "während" übersetzen kann, und die weiter unten vorgestellt wird.
2. Haupt- und Nebensatz haben (meistens) verschiedenes Subjekt:
Beispiele:
Während der Sommerferien habe ich einen Job - Natsuyasumi no aida, boku ha arubaito wo shimasu. arubaito oder kurz baito kommt vom deutschen "Arbeit", bedeutet aber "Nebenjob", insbes. "Studenten-Teilzeitarbeit".
Während Frau Nakamura im Supermarkt einkauft, wartet draußen ihr Hund - Nakamura-san ga suupaa de kaimono wo shite iru aida, soto de Nakamura-san no inu ha mate imasu.
"Wenn" / "falls". Dafür gibt es im Japanischen 6 verschiedene Möglichkeiten: toki, baai, nara, eba, tara, to. Dazu gibt es Überschneidungen mit Temporalsätzen. Das ist genauso wie im Deutschen, beispielsweise: "Wenn Müller kommt, gehe ich". Das kann man als Bedingung oder als Angabe eines Zeitpunktes auffassen.
Konstruktion:
Zunächst die rein zeitliche Beziehung mit toki:
1. toki: wenn / während / bei (einer Gelegenheit)
Beispiel: Während der Party habe ich viel gegessen: paati no toki boku ha takusan tabemashita.Wenn ich nach Hause gehe, kaufe ich eine Zeitschrift: uchi ni kaeru toki ni sasshi wo kaimasu.
Für die 5 folgenden Konditionalformen gilt:
1.) Steht der Haupsatz in der Vergangenheit, wird ein reiner Irrealis ausgedrückt (z.B. "wenn ich Geld gehabt hätte" - ich hatte aber keins). Andernfalls muß das Verb des Hauptsatzes in der Gegenwart stehen.
2.) Ist der Nebensatz ein kompletter Satz, muß man zwischen den 5 Formen gut unterscheiden. Ist es nur ein Adjektiv, dann ist es mehr oder weniger egal, welche Form man nimmt.
3.) Teilweise überscheiden sich die Anwendungsgebiete ziemlich stark, und auch die Japaner halten die hier angegebene Trennung nicht immer strikt ein.
Und hier nun die Formen und die wichtigsten Anfängerregeln für ihre Verwendung:
2. baai (ha): völlig offene Bedingung
Dies wird oft übersetzt mit "falls" / "im Falle von". Man kan baai-Sätze nicht verwenden bei Bitten (z.B. "... kudasai").
baai ist eigentlich ein Nomen, daher ist die Konstruktion:
baai ist ziemlich formal und wird eher in der Schriftsprache verwendet.
3. nara
Für diese Form gibt es 3 wichtige Anwendungsgebiete:
1.) nara wird oft verwendet, wenn man etwas aufgreift, was der Gesprächspartner vorher erwähnt hat.
A: Ich will nach Tokyo fahren - Watashi ha Toukyou ni ikitai.
B: Wenn das so ist, dann bringe mir was mit - Toukyou ni iku / ikitai nara, omiyage wo motte kite kudasai.
Im Gegensatz zur "tara"-Form, bei der die Bedingung abgeschlossen sein muß, ist die zeitliche Beziehung bei "nara" völlig egal.
2.) nara ist oft die Form der Wahl bei NA-Adjektiven und Nomen ohne Verb. Sie können Sie sich für diese Fälle als Standard merken.
Im Falle von Regen gehe ich nach Hause - Ame nara, uchi ni kaeru.
Wenn der Computer praktisch ist, kaufe ich ihn - Kono kompyuutaa ga benri nara, kaimasu. benri ist ein NA-Adjektiv, das hier ohne explizites "na" verwendet wird, weil das "na" sozusagen schon im nara drinsteckt.
3.) Wenn die zeitliche Beziehung zwischen Hauptsatz und Bedingung egal ist, muß normalerweise nara benutzt werden. Dies ist auch ein wichtiger Unterschied zur tara-Form, bei der der Nebensatz zeitlich vor dem Hauptsatz liegt.
Wenn es morgen einen Test gibt, sollte man besser früh schlafen gehen - Ashita testo ga aru nara, hayaku neta hou ga ii desu. Die Bedingung liegt hier in der Zukunft.
4.) Es gibt noch eine Spezialanwendung: nara kann den Topicmarker ha ersetzen, um etwa die Antwort auf eine Frage besonders zu betonen.
4. eba: "immer wenn A, dann B"
Bildung: "u" wird ersetzt durch "eba": suru -> sureba. Siehe auch Anhang 1.
Die Bedingung muß schon abgeschlossen sein.
Anwendung: allgemeingültige Aussagen, ähnlich wie to.
Wichtig: im Gegensatz zur tara kann man eba nicht verwenden, wenn der Hauptsatz eine subjektive Äußerung ("man sollte", "es wäre besser" ...). ein Wunsch, Verbot, Befehl, Aufforderung ("-mashou") o.ä. ist. Ausnahme: "wollen", denn die "tai"-Form ist ein Adjektiv und darf daher problemlos verwendet werden.
Wenn Sie zu Fuß gehen, dauert es 30 Minuten - Aruite ikeba, sanjuppun kakarimasu.
Man kann die eba-Form praktisch immer durch eine der anderen ersetzen. Ausnahme: es gibt einige feste Redewendungen mit eba:
Kantan ni ieba - mit anderen Worten / das heißt
Yoku mireba - wenn man genau hinsieht
Yoku kangaereba - wenn man genau darüber nachdenkt
Sou sureba - wenn man das so macht
und einige andere.
5. tara: "wenn" (konditional), oder "als" (zeitlich)
Bildung: "ta"-Form (PL2 Vergangenheit) + ra. Die Vergangenheitsform, die hier eingebaut ist, impliziert bereits, daß zuerst die Handlung des Nebensatzes abgeschlossen sein muß, bevor die Handlung des Hauptsatzes eintreten kann. Auch ein zeitlicher Bezug ist möglich, wenn der Hauptsatz in der Vergangenheit steht.
Wenn das Wetter gut ist, gehe ich in den Garten - Tenki ga yokattara, niwa ni ikimasu.
Wenn wir fertig sind, haben wir eine Pause - Owattara, yasumi ga arimasu.
Wenn ich Geld habe / hätte ... - O-kane ga attara, ... Hier ist es so ohne weiteres nicht klar, ob es sich um eine reale oder irreale Bedingung handelt. Deshalb kann man an den Hauptsatz no ni, deshou oder darou anhängen um klarzumachen, daß die Bedingung irreal ist.
Besonderheit: Steht das Verb des Hauptsatzes in der Vergangenheit, dann ist logischerweise ein Konditional unmöglich: "Konditional" bedeutet "möglicherweise", aber was in der Vergangenheit passiert ist, steht ja schon fest. In so einem Fall drückt die Konstruktion eine Überraschung aus ("plötzlich", "unerwartet").
Depaato ni kaimono ni ittara, sensei ni aimashita - Als ich gestern zum Einkaufen in das Kaufhaus ging, traf ich (plötzlich) meinen Lehrer.
Die tara-Form können Sie immer benutzen, wenn nicht zwingende Gründe eine der anderen Formen verlangen. Wenn Sie es etwas genauer wissen wollen, hier die Haupt-Anwendungsgebiete: Bitte / Wunsch / Aufforderung (d.h. subjektive Äußerung), einmalige Ereignisse mit Zukunftsaspekt (im Gegensatz zu to, das oft bei regelmäßigen Ereignissen benutzt wird, die logischerweise keinen bestimmten Zukunftsaspekt haben), temporal (Hauptsatz in der Vergangenheit, ähnlich wie to in diesem Fall).
6. to: einfaches "wenn - dann" (konditional) oder "als" (temporal)
Der Nebensatz steht immer in der Gegenwartsform, nie in der Vergangenheit. Steht der Hauptsatz in der Gegenwart, handelt es sich um einen Konditinalsatz. Steht er in der Vergangenheit, um einen Temporalsatz, und entspricht dem temporalen tara.
Diese Form wird oft benutzt, um mehr oder weniger feststehende Sachverhalte auszudrücken, außerdem für Wegbeschreibungen, Gebrauchsanweisungen, eigene Gewohnheiten (mit itsumo - "immer" o.ä.) und allgemeingültige Aussagen:
Wenn man Alkohol trinkt, wird man lustig - Osake wo nomu to, tanoshiku narimasu.
Wenn man auf den Knopf drück, geht die Tür auf - Kono Botan wo osu to, Doa ga akimasu.
Wenn Sie an der übernächsten Kreuzung links abbiegen, können Sie das Kaufhaus sehen - Futatsume no kousaten wo hidari ni magaru to, Depaato ga miemasu.
Wenn Sie zu Fuß gehen, dauert es 30 Minuten - Aruite iku to, sanjuppun kakarimasu.
Nicht anweden kann man to bei Wünchen, Befehlen, Vorschlägen, Aufforderungen etc. im Hauptsatz.
Eben haben wir die Kostruktion mit toki kennengelernt. Für sie gibt es aber noch mehr Anwendungsmöglichkeiten:
1.
2.
Beispiele:
Nihon ni iku toki, nani wo shimasu ka? - (kurz) bevor / wenn Sie nach Japan fahren, was machen Sie?
Nihon ni itta toki, nani wo shimasu ka? - Nachdem Sie nach Japan gekommen sind, was machen Sie?
Nihon ni itta toki, nani wo shimashita ka? - Nachdem Sie nach Japan gekommen sind, was haben Sie gemacht?
Gohan wo taberu toki, te wo araimasu - Vor dem Essen wäscht er sich die Hände.
Gohan wo tabeta toki, te wo araimasu - Nach dem Essen wäscht er sich die Hände.
Verb-Vergangenheit-Grundform bakari desu
bakari heißt für sich allein "nur", "nichts außer". In einem Satz gemäß der hier vorgestellten Konstruktion heißt es "gerade eben (gemacht)".
Beispiele:
Hokkaidou ni itta bakari kara, ... - da ich gerade in Hokkaidou war, ...
Ima okita bakari desu - Ich bin gerade aufgestanden.
Ryokou kara kaetta bakari desu - Ich bin gerade von der / einer Reise zurückgekommen.
Im Japanischen gibt es drei Anwendungsmöglichkeiten des Passivs. Zwei davon entsprechen etwa dem, was wir aus europäischen Grammatiken vom Passiv gewöhnt sind, z.B.
Ich kaufe ein Buch -> Das Buch wird von mir gekauft.
So eine Konstruktion ist auch im Japanischen ohne weiteres möglich. Das "von" wird im Japanischen ni, kara (kann ni ersetzen, wenn in dem Satz schon mehrere ni vorkommen) oder ni yotte (bei Verben der Schöpfung, etwa "Buch schreiben", "Bild malen").
Zum anderen gibt es noch eine Form, die auch "Passiv" heißt und grammatikalisch auch so (ähnlich) aussieht, aber eine ganz andere Bedeutung hat und sich auch praktisch nicht wörtlich übersetzen läßt: jemandem passiert etwas durch eine andere Person. Dazu später mehr, zunächst die Konjugationsformen:
-uru wird -areru.
Beispiele:
Ausnahmen sind, wie immer, die beiden unregelmäßigen Verben: suru -> sareru, kuru -> korareru. Eine scheinbare Unregelmäßigkeit gibt es auch bei Verben auf -u (Silbe u, nicht Buchstabe u): au -> awareru, kau -> kawareru. Das kommt daher, daß dieses u früher wu war, also zu wa wird, genau wie bei der Verneinung.
Übrigens: die Passiv-Form sieht für die schwachen Verben genauso aus wie die Potential-Form. Während für diese aber in der heutigen Sprache die Silbe "ra" mehr und mehr wegfällt (tabereru statt taberareru), ist das beim Passiv nicht der Fall.
1. Art: normales Passiv
Der Lehrer tadelt mich - Sensei ha watashi wo okoru. Passiv: Ich werde vom Lehrer getadelt - Watashi ha sensei ni okorareru.
Ich esse den Reis - Boku ha gohan wo tabemasu. Passiv: Der Reis wird von mir gegessen - Gohan ha boku ni taberaremasu.
2. Art: Allgemeine Aussagen
In Japan werden Kanji verwendet - Nihon de (oder de ha) Kanji ga tsukawarete imasu. tsukau = "benutzen"
Die Werke von Goethe sind alle ins Japanische übersetzt worden - Geete no Sakuhin ha mina Nihongo ni yakusarete imasu. yakusu = "übersetzen".
In England wird oft Tee getrunken - Ingirisu de ha koucha ga yoku nomaremasu. koucha = "schwarzer Tee", nomu = "trinken".
3. Art: Passiv des Leidens (Meiwaku no Ukemikei)
Derjenige, dem etwas (meist ungünstiges) passiert, ist Hauptnomen eines solchen Satzes (Partikel ha). Derjenige, der für die Handlung verantwortlich ist, bekommt die Partikel ni. Gibt es ein direktes Objekt (Partikel wo), so bleibt dieses erhalten.
Meine Frau hat mein Auto verkauft. Betroffen bin ich (watashi ha). Handelnde Person ist meine Frau (kanai ni). watashi ha kanai ni kuruma wo uraremashita. Wörtlich: "Ich von meiner Frau das Auto verkauft worden."
Mir wurde das Bier weggetrunken -watashi ha biiru wo nomaremashita. In diesem Fall gibt es keine explizit erwähnte handelnde Person.
Watashi ha ame ni furareru. Stück für Stück aufgedröselt: Ame ga furu heißt Es regnet (Regen fällt herunter). Betroffener bin ich (watashi ha), handelnd ist der Regen (ame ni). Sinngemäß bedeutet dieser Satz ungefähr: Ich wurde naßgeregnet.
Nehmen wir an, die Mutter besitzt eine Uhr, die von ihrem Kind kaputt gemacht wurde. Okaasan ha kodomo ni tokei wo kowasaremashita - Der Mutter wurde von ihrem Kind die Uhr kaputt gemacht.
Ich werde jeden Tag von meinem Nachgarn heimgesucht - Boku ha mainichi tonari no hito ni koraremasu. kuru = "kommen".
Transitive Verben haben ein Akkusativ-Objekt, intransitive nicht. Im Japanischen ist die Grammatik für die beiden Typen etwas verschieden: die Verbformen unterscheiden sich, und die Partikel sind anders. Oft ist es so, daß die transitive Form auf "-eru" und die intransitive auf "-aru" endet. Zu beachten ist, daß "-eru"-Verben schwache Verben sind, wohingegen solche auf "-aru" starke Verben sind.
Im Deutschen geht das so:
A: "Ich gehe in die Schule."
B zu C: "A sagte, er gehe in die Schule."
Im Japanischen macht man das folgendermaßen:
A: "Watashi ha gakkou ni ikimasu".
B zu C: "Gakkou ni iku to iimashita (PL3) bzw. Gakkou ni iku to itta (PL2). Dabei wird der zitierte Satz in die Grundform (PL2) konvertiert. Die Höflichkeitsstufe des Gesamt-Satzes wird durch das letzte Verb ausgedrückt.
Allgemein:
Zitiert wird mit eckigen Klammern plus to iu:
Diese Klammern entsprechen unseren Anführungszeichen: "...". Da der Standard-Computerzeichensatz diese eckigen Klammern nicht enthält, verwende ich hier notgedrungen unsere Anführungszeichen.
Beispiel: Herr Yamaguchi sagte: "Ich fahre nicht nach Sapporo" - Yamaguchi-san ha "Sapporo ni ikimasen" to iimashita.
Wie alles in der japanischen Grammatik, so sind auch Nebensatzkonstruktionen eigentlich ganz einfach. Da es kein Relativpronomen und somit auch keine Relativsätze gibt, werden Nebensätze attributiv gebildet.
Beispiel: Folgender Satz wird zum Nebensatz: "Gestern kam ein Mann" - "Kinou hito ha kimashita". Der Hauptsatz lautet: "Der Mann kauft heute ein Auto" - Hito ha kyou kuruma wo kaimashita. Im Deutschen lautet die Relativsatzkonstruktion dann: Der Mann, der gestern kam, kauft heute ein Auto. Attributiv: Der gestern gekommen seiende Mann kauft heute ein Auto - Kinou kita hito ha kyou kuruma wo kaimasu. Beachten Sie, daß das Nebensatz-Verb normalerweise PL2 ist.
Auch Adjektive sind eigentlich kleine attributive Nebensätze. Ein Beispiel mit einem NA-Adjektiv: Das Mädchen hat schöne Blumen bekommen - Musume ha kirei na hana wo moraimashita. "Kirei na" ist eine Abwandlung von "kirei da" - ist schön / schön seiend.
Mit einem echten Adjektiv: Frau Hayashi hat gestern frischen Fisch gegessen - Hayashi-san ha kinou atarashii sakana wo tabemashita. Man sieht es dem Adjektiv nicht so ohne weiteres an, daß es ein kompletter Nebensatz ist. Wenn man aber z.B. die Aussage verneint: Hayashi-san ha kinou atarashikunai sakana wo tabemashita - Frau Hayashi hat gestern nicht frisch seienden Fisch gegessen, dann wird der Sachverhalt deutlich.
Und was lernt man daraus (unter anderem): man kann nie wörtlich übersetzen. Wenn nicht mal so was einfaches wie Adjektive 1:1 zusammen passt ...
Ist der Nebensatz nicht Attribut eines Nomens, sondern selbst das Nomen, dann wird es mit no ha (oder no ga, falls das erforderlich ist) mit dem Hauptsatz verbunden. (Im Deutschen wird ein an sich fehlendes Nomen oft durch "es" ersetzt.)
Beispiel: Ist es teuer, nach Japan zu reisen? - Nihon ni iku no ha takai desu ka. Und ein Beispiel mit no ga: Ich liebe es, Anime zu sehen - Watashi ha anime wo miru no ga suki desu. Die Grundkonstruktion für "mögen" lautet (in diesem Fall):
1. "um zu" vor Verben der Bewegung
Ein typisches Beispiel wäre: Ich ging in das Kaufhaus um einzukaufen - Depaato he kai ni ikimashita. Die allgemeine Konstruktion sieht so aus:
Weitere Beispiele:
Eiga wo mi ni, eigakan ni ikimashita - Um den Film zu sehen, ging ich ins Kino. (mi = "masu"-Stamm von miru). Das Komma zwischen den beiden Satzteilen ist, wie immer, optional, macht die Sache aber etwas übersichtlicher.
Koohii wo nomi ni kissaten ni ikimashita - Um Kaffee zu trinken, ging ich ins Cafe.
2. Finalsatz bei sonstigen Verben mit "tame ni"
Oder
3 Finalsatz bei sonstigen Verben mit "you ni"
Beispiele: Damit es im Zimmer warm wird, habe ich die Heizung eingeschaltet - Heya ga atatakaku naru you ni, boku ha hiitaa wo tsukemashita.
Ich jogge täglich, damit ich nicht dick werde - Futoranai tame ni, mai nichi jogingu wo shite imasu. futoru = "dick / fett werden".
tame ni kann nicht benutzt werden, wenn im Nebensatz ein Potentialis steht: Um eine japanische Zeitung lesen zu können, lerne ich Japanisch - Nihongo no Shinbun wo yomeru you ni, Nihongo wo benkyou shimasu. (Negierte "können"-Formen sind allerdings zulässig.) Außerdem muß bei tame ni das Subjekt in Haupt- und Nebensatz gleich sein.
"daß" heißt to iu koto.
Die Leute glauben, daß die Erde rund ist - Hito ha chikyuu ga marui to iu koto wo omotte imasu. (chikyuu - "(Planet) Erde", omou - "denken", "glauben".) Es liegt hier eine typische japanische Nebensatzstruktur vor: der Nebensatz wird in den Hauptsatz eingeschoben. Hauptsatz: Hito ha ... wo omotte imasu - "die Leute glauben" (etwas, nämlich "die Erde ist rund").
Eine im Japanischen recht häufig verwendete Konstruktion ist die Veranlassungsform (Kausativ) aktiv und passiv.
Kausativ aktiv | Kausativ passiv | |
Starke Verben | ||
Schwache Verben | ||
suru | saseru | saserareru |
kuru | kosaseru | kosaserareru |
Im Satz:
Beispiele für Kausativ-aktiv: Ich lasse Frau Nomura den Brief schreiben - Watashi ha Nomura-san ni tegami wo kakasemasu. kaku - "schreiben" (transitiv).
Die Mutter schickt das Kind zum Einkaufen - Okaasan ha kodomo wo kaimono ni ikasemasu. iku - "gehen" (intransitiv).
Bitte lassen Sie mich diese Zeitung lesen - Watashi ni kono Shinbun wo yomasete kudasai. yomu - "lesen" (transitiv). Das Subjekt ("anata ha" o.ä.) ist in diesem Satz weggelassen.
Man darf Kinder nicht zu viel fernsehen lassen - Kodomo ni terebi wo mi-sugisasete ha ikemasen. miru - "sehen", misugiru - "zu viel sehen", -te ha ikemasen - "nicht dürfen".
Beispiele für Kausativ-passiv: Ich wurde vom Lehrer dazu verdonnert, ein Referat zu schreiben - Watashi ha Sensei ni Happyou wo kakaseraremashita.
Meist wird diese Form verwendet, wenn einem etwas Unangenehmes widerfährt. Sie hat eine ähnliche Bedeutung wie "müssen", aber mit starker Betonung darauf, daß der Zwang von außen kommt.
Diese Form wird gebildet mit dem "masu"-Stamm + kata.
tsukau -> tsukaikata: benutzen -> Benutzungsart / Art und Weise, (es) zu benutzen
ikiru -> ikikata -> Lebensweise
Ein kompletter Satz als Beispiel: Sumimasen, ofuro no hairikata wo oshiete kudasai - Entschuldigung, können Sie mit bitte zeigen / erklären, wie man das Bad benutzt. (hairu / hairimasu= "hineingehen". Näheres zur Beutzung japanischer Bäder finden Sie bei den Reisetips.)
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Von Kanji abgesehen (deren Lesung man mehr oder weniger auswendig wissen muß - ein paar Eselsbrücken gibt es allerdings), wird im Japanischen alles genau so gesprochen, wie es geschrieben wird, unter Beachtung folgender Regeln:
Ein dunkles Kapitel, sozusagen. Gelegentlich (vor allem in höheren Kursstufen) wird man von Lehrern darauf hingewiesen, daß gleich geschriebene Wörter durch verschiedene Tonhöhen unterschieden werden. Man bekommt dazu meist einige Hinweise, die sich teilweise widersprechen:
Tatsache ist, daß Chinesisch von Tonhöhen intensiven Gebrauch macht und ohne diese weder gesprochen noch verstanden werden kann. Im Japanischen ist die Lage nicht so durchsichtig, aber zumindest bei einigen Wörtern scheint, soweit ich das inzwischen mitgekriegt habe, die Tonhöhe eine gewisse Rolle zu spielen.
Einen Wortakzent gibt es im Japanischen in der expliziten Form wie in europäischen Sprachen eher nicht. Die Melodie eines Satzes entsteht teilweise durch die Tonhöhen, und auch wenn Sie von Japanern verstanden werden, wenn Sie diese nicht beachten, sollten Sie als fortgeschrittener Sprachschüler doch anfangen, darauf zu achten und Ihre Intonation daran orientieren, wie die Japaner selbst es machen, wobei das zumindest teilweise in der Tat regional unterschiedlich ist. Halten Sie sich also am besten an das Standard-"Hochjapanisch".
So etwas wie Tonhöhen gibt es in europäischen Sprachen nicht explizit. Dieses Konzept ist daher für uns ungewohnt. Zum Glück lassen sich Tonhöhen und die uns vertrauten Akzente (betonte Silben) relativ gut aufeinander abbilden: wenn Sie die Silbe mit dem hohen Ton statt dessen betont aussprechen, treffen Sie die wahren Verhältnisse ziemlich gut und kommen der Aussprache eines Japaners schon ganz ordentlich nahe. Und das ist für eine natürlich klingende Wort- und Satzmelodie sehr wichtig. Wahrscheinlich wird man Sie in Japan sonst überhaupt nicht verstehen.
Es kommt gelegentlich vor, daß ein Tourist einen Japaner auf Japanisch anspricht und dieser antwortet: "no english". Wer dabei den Fehler gemacht hat (der Tourist, weil er so einen grauenvollen Akzent hatte oder der Japaner, weil er nicht zugehört hat) bleibt dabei allerdings erst mal offen. Sollte Ihnen das allerdings öfter passieren, dann wissen Sie, daß Sie noch üben müssen.
*
Damit es nicht zu einfach wird: Ein Wort mit aufsteigendem Ton kann, wenn es mit anderen kombiniert wird, einen absteigenden Ton bekommen. Ich würde sagen, für den Anfang reicht es, wenn man die Tonhöhenunterscheidung auf die Wörter beschränkt, bei denen das wichtig ist. Hier einige Beispiele:
Nebenbei bemerkt: alle diese Wörter werden mit verschiedenen Kanji geschrieben. In der Schriftsprache ist die Unterscheidung also kein Problem. Und auch in der gesprochenen Sprache ist die Lage nicht aussichtslos: "Gott" heißt zum Beispiel normalerweise nicht einfach "kami", sondern "kami-sama", und "Haar(e)" "kami no ke".
China hat für den asiatischen Raum etwa die gleiche Rolle gespielt wie das Römische Reich für Europa. Alle Nachbarn haben sich dort mehr oder weniger mit allen möglichen Kulturtechniken versorgt. Die Japaner haben sich dort u.a. ihre Schriftzeichen geholt und daraus im Laufe der Zeit 3 Schriften entwickelt: Hiragana, Katakana (zusammen Kana genannt) und Kanj. Hiragana und Katakana bestehen aus jeweils 46 Zeichen, die in der sog. 50-Laute-Tafel angeordnet werden (früher waren es nämlich mal 50). Kanji hingegen gibt es geschätzt 60.000 (in China, wenn man alle Spezialzeichen für Medizin, Kräuter, Astrologie, Religion usw mitzählt). Vom japanischen Kultusministerium für den allgemeinen Gebrauch empfohlen sind davon knapp 2000; der gebildete Japaner kennt noch ein paar Tausend mehr. Von besagten 2000 gehören 1000 zum "Grundwortschatz". Ich meine, daß diese Zahl noch überschaubar ist. Um sie zu erlernen, brauchen die japanischen Kinder 10 Schuljahre, aber als Europäer kann man es schneller schaffen, wenn man genügend Interesse und Fleiß hat. (Es sollen schon Leute 4000 Kanji in 2 Jahren gelernt haben.)
Bei allen drei Schriften ist die Richtung und Reihenfolge der Striche sehr wichtig (sog. Strichfolge). Geschrieben wurde ursprünglich mit Pinseln auf Schriftrollen von oben nach unten und spaltenweise nach links fortlaufend. Heutzutage schreibt man auch viel per Computer, daher ist auch die europäische Schreibrichtung (von links nach rechts und zeilenweise nach unten weiter) üblich geworden.
Bekanntlich unterscheiden Japaner nicht zwischen "r" und "l" - sie hören den Unterschied normalerweise nicht mal. Daher wurden die entsprechenden Silben in beiden Schreibweisen angegeben. Ob man "rei" oder "lei" sagt, ist egal. (Dafür machen die Japaner an anderer Stelle Unterschiede, die für unsere Ohren schwer zu hören, aber dennoch sehr wichtig sind, zum Beispiel zwischen stimmlosem und stimmhaftem "s").
Das Katakana-"wo" wird praktisch nicht mehr verwendet, steht aber noch in der Tafel.
Die Hiragana-Silbe "ha" dient auch als Partikel (Topic-Marker - vielleicht findet dafür mal jemand eine gute deutsche Übersetzung) und wird dann "wa" ausgesprochen. Die Hiragana-Silbe "he" kann ebenfalls als Partikel dienen und wird dann "e" oder "ye" ausgesprochen.
Der letzte Laut in der Tafel wird gewöhnlich mit "n" widergegeben. Tatsächlich variiert die Aussprache je nachdem, was davor oder danach als Laut kommt. Manchmal wird er auch nur angedeutet.
Einige der Silben können auch eine oder mehrere Arten umgelautet werden:
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Beachten Sie: ein Objekt wie "ryo" oder "ryou" besteht für uns aus 3 bzw. 4 Buchstaben. Für einen Japaner ist es aber eine einzelne, unzerteilbare Silbe, insbesondere was die Aussprache angeht.
Ausländische (außer chinesische) Fremdworte und Namen werden in aller Regel in Katakana geschrieben. Meist kommen solche Begriffe aus dem Englischen, und ihre Widergabe in Katakana führt regelmäßig zu recht kuriosen Ergebnissen (love letter -> raburetta; elevator -> erebeeta).
Da ausländische Sprachen wesentlich mehr Lautkombinationen als das (Standard-)Japanisch enthalten, wurden Katakana-Kombinationen ersonnen, um diese Laute einigermaßen nachzubilden:
Original japanische Wörter werden entweder in Hiragana oder Kanji geschrieben, wobei in letzterem Fall das Kanji den Wortstamm bildet. Endungen (Partikel, Konjugation etc.) werden dann generell in Hiragana geschrieben.
Von diesem Schema wird aber gelegentlich abgewichen. In der Werbung schreibt man manchmal ausländische Worte in Hiragana und japanische in Katakana, um durch diese Auffälligkeit Aufmerksamkeit anzuziehen. Auch in Mangas werden manchmal japanische Wörter in Katakana geschrieben. Dies ist nützlich, da die japanische Schrift wenig bis gar keine Leerzeichen zur Worttrennung verwendet. Bei reichlicher Benutzung von Kanji ist das auch nicht erforderlich, ansonsten aber erleichtert die abwechselnde Verwendung von Hiragana und Katakana das Auseinanderhalten der Worte.
Es gibt mindestens 2 Regelsätze, wie japanische Silben mit europäischen Schriftzeichen wiederzugeben sind. In obigen Tabellen ist das heute üblicherweise verwendete System benutzt ("Hepburn"-System heißt es glaube ich). Allerdings gibt es einige Wörter, für die sich eine abweichende Schreibweise international eingebürgert hat:
Einige Schreibweisen können auch variiert werden (richtig schreiben kann man das alles sowieso nur mit japanischen Schriftzeichen): Ryo Oh Ki - Ryo Ohki - Ryoohki usw.
Die heutige japanische Schriftsprache ist erst 100 Jahre alt. Vorher wurde insbesondere für Dokumente meist eine Art Pseudo-Chinesisch verwendet, das mit bestimmten Zeichen als Aussprachehilfe und zur Festlegung der Lesereihenfolge dienten. Aus diesen Aussprachehilfen haben sich dann, vereinfacht gesagt, die Kana-Zeichen entwickelt, die eigentlich nichts anderes als stark vereinfachte Kanji oder Teile davon sind. Allerdings wurden Kana schon länger für Gedichte benutzt.
Auch die Umlaute wurden früher nicht geschrieben. Ein Japaner wußte, wann es "da" statt "ta" oder "ji" statt "shi" heißen muß. Daher gibt es für die umgelauteten Silben keine eigenen Kana. Und die Dakuten (die Striche über den umzulautenden Zeichen) schreibt man auch erst seit gut hundert Jahren.
Kanji (= Han- (chinesische) Buchstaben) sind ursprünglich eine Art Piktogramme, d.h. Bildchen, die das darstellen, was sie bedeuten. Die Ursprünge dieser Zeichen gehen über 10.000 Jahre in die Vergangenheit zurück - zumindest sind die ältesten bekannten "Schriftzeichen" so alt, dürften allerdings kaum die unmittelbaren Vorläufer der heutigen Kanji sein. Diese bekamen ihre heutige Form etwa in der Zeit 300 - 200 v.Chr., als mit Papier und Pinsel auch die dazu passenden Schreibmaterialien zur Verfügung standen.
Trotz der starken Abstraktion und Stilisierung sieht man auch heute noch einigen Zeichen an, was sie bedeuten und woraus sie sich ableiten. Hier eine kleine Auswahl:
Solche Piktogramme sind bei abstrakten Wörtern natürlich nicht möglich. Zu solchen Begriffen wurden Kanji konstruiert, die sich aus mehreren einfacheren Kanji zusammensetzen. Ein Teil dieser Zusammensetzunge gibt dann i.A. die Lesung an (allerdings die chinesische), der Rest ist ein (mehr oder weniger aussagekräftiger) Hinweis auf die Bedeutung.
Die Japaner haben keine eigene Schrift entwickelt, sondern diese, wie so vieles andere, aus dem Ausland (in diesem Fall eben aus China) übernommen und mit eigenen Ideen angereichert (z.B. gehen die beiden Kana-Alphabete ursprünglich auch auf die Kanji zurück. Im chinesischen gibt es nichts dergleichen). Allerdings unterscheidet sich Japanisch von Chinesisch sehr stark, und nicht für jedes Wort der einen Sprache fand sich genau ein Wort der anderen. Daher kommt es vor, daß es für einen japanischen Begriff 2 (oder noch mehr) Kanji gibt (z.B: "atsui" = "heiß". Je nachdem, ob ein heißer Gegenstand oder heißes Wetter gemeint ist, muß man ein anderes Kanji benutzen), und umgekehrt, daß es für ein japanisches Wort überhaupt kein Kanji gab, so daß ein mehr oder weniger willkürlich gewähltes anderes dafür herhalten mußte.
Aus der Bedeutung und dem Bild geht natürlich nicht die Aussprache eines Kanji hervor. Im Chinesischen hat jedes Zeichen (jeweils pro Dialekt) nur eine Lesung, im japanischen 1 bis > 10 (und zwar i.A. mehrere chinesische und mehrere japanische Lesungen). Meistens sind es 1 - 3. Damit steht der Japaner gelegentlich vor einem Problem, daß Europäern unbekannt ist: er liest ein Kanji, weiß zwar ungefähr, was es bedeutet, aber nicht, wie es ausgesprochen wird. Daher verwendet man sog. Furigana, d.h. über oder neben dem Kanji geschriebene kleine Hiragana als Lautschrift. Manga für Kinder und Jugendliche schreiben generell neben jedes Kanji Furigana, was das Lesen (und Nachschlagen unbekannter Kanji) sehr erleichtert. In "normalen" Texten werden Furigana nur bei selten benutzen Kanji hinzugefügt.
Es gibt ungefähr 50.000 (chinesische) Kanji, das Japanische übernahm davon im Laufe der Zeit ca. 10.000 (die genaue Zahl weiß wohl keiner). Heutzutage beherrscht der gebildete Japaner ca. 4000 - 5000 Kanji; um eine Zeitung lesen zu können, sollten die knapp 2000 von der japanischen Regierung für den allgemeinen Gebrauch empfohlenen ausreichen (Namen allerdings ausgenommen). Den "Grundwortschatz" bilden ca. 1000 Kanji. Damit kommt man schon ganz gut durch. Außerdem verwendet nicht jedes Buch oder Zeitung für jedes mögliche Wort Kanji. Genausogut kann man alles in Hiragana (und Katakana) schreiben, was aber Lesen und Verständnis erheblich erschwert.
Wie schon erwähnt, haben Kanji in der Regel mehrere Lesungen. Die chinesischen Lesungen nennt man ON-Lesung(en) - sie werden in Großbuchstaben angegeben -, die japanischen kun-Lesung(en) - in Kleinbuchstaben. (So perfektionistisch halte ich es auf meinen Seiten nicht, hauptsächlich deshalb, weil ich nicht immer feststellen konnte, welche Lesung eigentlich vorliegt.)
Üblicherweise sind die ON-Lesungen nur ein- oder höchstens zweisilbig, die kun-Lesungen meist länger. Es gibt jedoch auch ein paar wichtige einsilbige kun-Lesungen:
Was das Lernen dieser Zeichen angeht, so muß jeder Interessierte wohl seine eigene Methode finden. Bei den Mangas und Animes werden zum Beispiel viele Namen in Kanji geschrieben. Das ist vielleicht ein guter Einstieg, um mit dem Lernen zu beginnen. Auf jeden Fall muß man viel üben, vor allem das Schreiben (mit der richtigen Strichfolge).
Apropos 'Strichfolge': wenn Sie eine Zeitlang Kanji geschrieben haben, werden Sie merken, daß im Design dieser Zeichen mehrere Jahrtausende Arbeit stecken.
Warum verwenden die Japaner überhaupt (noch) Kanji, obwohl sie auch für sie selbst schwer zu lernen sind? Nun, Kanji sind sehr schön, praktisch, und wenn man sie einmal beherrscht, kann man Texte extrem schnell lesen und verstehen. Sie können das an sich selber ausprobieren: heutzutage enthalten viele japanische Texte auch europäische Schriftzeichen, und wenn Sie sich einen solchen Text ansehen, finden Sie "ihre" Zeichen auf einen Blick. Genauso genügt einem Japaner ein Blick, um ungefähr zu wissen, um was es in einem Text geht. Offenbar ist das menschliche visuelle System leistungsfähig genug für so ein Kunststückchen, wenn es entsprechen programmiert ist.
In Schriften, die aus Buchstaben bestehen, gibt die Schreibung auch (mehr oder weniger) die Lesung an. Das ganze ergibt dann das Wort mit seiner Bedeutung. Symbolschriften wie die chinesische (und als Teilmenge davon die japanischen Kanji) bestehen gewissermaßen aus Piktogrammen, die von der Lesung / Aussprache losgelöst sind. Das hat faszinierende Konsequenzen:
Stellen Sie sich vor, jemand drückt Ihnen Caesars "De Bello Gallico" ("Über den keltischen Krieg") in die Hand. Sie können aber leider kein Wort Latein, deshalb müssen Sie sich eine Übersetzung besorgen, wenn Sie die Sache interessiert.
Bei den Chinesen sieht die Sache ganz anders aus. Die Schriftzeichen haben sich in Schreibung und Bedeutung seit ca. 2500 Jahren im wesentlichen nicht mehr verändert. Die Wörter wurden damals wahrscheinlich ganz anders ausgesprochen als heute (und heute in jedem Dialekt anders), aber die Bedeutung ist immer gleich. Wenn Sie die chinesischen Schriftzeichen beherrschen, können Sie ohne weiteres 2000 Jahre alte Bücher lesen (oder zumindest dem Sinn nach verstehen). Und es geht sogar noch weiter: Chinesen und Japaner können schriftlich ganz gut kommunizieren, obwohl ihre beiden gesprochenen Sprachen völlig verschieden sind.
So umständlich, starr und schwer zu erlernen die Kanji auch erscheinen, ihre Vorteile sind so überzeugend, daß in China und Japan niemand daran denkt, sie abzuschaffen (ganz davon abgesehen, daß das wegen der zahllosen Homophone in diesen Sprachen sowieso sehr unpraktisch wäre).
Eine großen Nachteil haben Schriften, die nicht auf Buchstaben beruhen: es gibt keine definierte alphabetische Reihenfolge, und somit kann man weder Wörterbücher noch Telefonbücher nach irgendeinem einfachen Schema ordnen. Kanji werden statt dessen nach Radikalen geordnet, aber davon gibt es über 200. Das ist besser als gar nichts, aber eher eine Notlösung.
Wie immer, haben die Japaner die Sache pragmatisch gelöst und ordnen z.B. in Wörterbüchern die Wörter nach dem europäischen Alphabet. Und japanische Telefonbücher werden ebenfalls so sortiert, als wären die Namen in Romaji geschrieben.
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Die Strichfolge in der Tabelle gibt teilweise nicht alle Zwischenschritte wider.
SZ bedeutet "Strichzahl".
Bei "Bedeutung" wurden nicht immer alle möglichen Lesungen und Bedeutungen angegeben.
ON-Lesungen sind in Großbuchstaben angegeben, kun-Lesungen in Kleinbuchstaben.
Die Reihenfolge der vorgestellten Kanji soll die Ableitung komplizierterer Zeichen erleichtern, denn diese setzen sich meistens aus einfachen Stücken (Radikalen) zusammen. Viele, aber nicht alle Radikale existieren auch als selbständige Zeichen.
Nr. | Strichfolge | SZ | Lesungen & Bedeutung | Bemerkungen / Beispiele |
1 | ![]() |
2 | JIN, NIN, hito - Mensch | kommt in etwas veränderter Form als Radikal sehr häufig vor |
2 | ![]() |
3 | JO, NYO, onna - Frau, weiblich | "Frau" heißt normalerweise "onna no hito" |
3 | ![]() |
5 | DEN, ta - Reisfeld | "Reisfeld" heißt oft auch "tanbo" |
4 | ![]() |
2 | RYOKU, chikara - Kraft | |
5 | ![]() |
7 | DAN, NAN, otoko - Mann, männlich | "Mann" heißt normalerweise "otoko no hito". Das Kanji besteht aus den Radikalen "Kraft" und "Reisfeld" |
6 | ![]() |
3 | SHI, SU, ko - Kind | "Kind" heißt auch "kodomo". "Mädchen" = "onna no ko", "Bub" = "otoko no ko" |
7 | ![]() |
6 | KOU, suki - mögen | "mögen" ist im Japanischen ein Adjektiv! |
8 | ![]() |
4 | NICHI - Tag; JITSU, hi, -ka - Tag, Sonne | wird auch als Abkürzung für "Japan (Nihon)" verwendet |
9 | ![]() |
4 | GETSU, tsuki - Mond, Monat; GATSU - Monat | die 1. Hälfte von Sailor Moons Familienname (Tsukino) |
10 | ![]() |
8 | MEI, akari - Licht, Helligkeit | Das Kanji besteht aus den Radikalen "Sonne" und "Mond" |
11 | ![]() |
5 | SEI- SHOU - Leben; ikiru - leben; umareru - geboren werden; nama - roh; | |
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9 | SEI, hoshi - Stern | Das Kanji besteht aus den Radikalen "Sonne" und "geboren werden" |
13 | ![]() |
4 | KA, hi - Feuer | KA SEI = Mars (Feuerstern) |
14 | ![]() |
4 | SUI, mizu - Wasser | die erste Hälfte des Nachnamens von Sailor Merkur (Mizuno Ami) |
15 | ![]() |
4 | OO - König | angeblich symbolisieren die 3 Querstriche Himmel, Menschen und Erde, die der König verbindet |
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5 | GYOKU, tama - Edelstein, Juwel, Kugel, Ball | |
17 | ![]() |
7 | KOKU, kuni - Land | |
18 | ![]() |
4 | BOKU, MOKU, ki - Baum, Holz | |
19 | ![]() |
8 | RIN, hayashi - Wäldchen, Forst | "Hayashi" ist ein sehr häufiger Familienname |
20 | ![]() |
12 | SHIN, mori - Wald | die 1. Hälfte von Morisato Keiichis Familiennamen |
21 | ![]() |
5 | HON - Buch; Ursprung | "NI HON" = "Ursprung der Sonne" = "Japan" |
22 | ![]() |
3 | SEN, kawa - Fluß | als Radikal selten, aber leicht zu merken |
23 | ![]() |
3 | SAN, yama - Berg | "FUJI SAN" = "Fujiyama". Als Radikal selten, aber leicht zu merken. |
24 | ![]() |
4 | KON, KIN, ima - jetzt | Kommt vor im Wort "kyou" = "heute"; diese Lesung ist erzwungen. "KON GETSU" = "diesen Monat" |
25 | ![]() |
6 | NEN, toshi - Jahr | "kotoshi" = "dieses Jahr" |
26 | ![]() |
8 | YA, yoru, yo - Nacht | "KON YA" = diese Nacht (Titellied von Bubblegum Crisis: Kon'ya Hurricane) |
27 | ![]() |
6 | SEN, saki - früher, vorher | "SEN GETSU" = "vorigen Monat". "SEN SEI" = "Lehrer" (wörtl. "früher geboren") |
28 | ![]() |
12 | BAN - Abend, Nacht | "KON BAN" = "heute Abend" |
29 | ![]() |
5 | MATSU, BATSU, sue - Ende | "GETSU MATSU" = "Monatsende" |
30 | ![]() |
11 | SHUU - Woche | "SHUU MATSU" = "Wochenende" |
31 | ![]() |
5 | MI - noch nicht | "MI MEI" = "Morgendämmerung" |
32 | ![]() |
12 | KA, sugiru - vorübergehen, (Zeit) vergehen | |
33 | ![]() |
4 | CHUU, naka - Mitte, innen | "CHUU KOKU" -> "CHUU GOKU" = "China (Reich der Mitte)" |
34 | ![]() |
4 | TEN, ame - Himmel | "TEN" ist das 1. Kanji von "Tenchi Muyou" |
35 | ![]() |
4 | SHIN, kokoro - Herz (nicht anatomisch) | eins von unzähligen Kanji, die "SHIN" gelesen werden können. Kommt auch als Radikal öfters vor |
36 | ![]() |
3 | DAI, TAI, ookii - groß | kommt sehr häufig vor, z.B. im Namen "Osaka" (eigentlich "Oosaka") |
37 | ![]() |
3 | SHOU, chiisai - klein | "SHOU JO" ist ein sehr schriftliches Wort für "Mädchen", kommt z.B. vor im Titel von "Sailor Moon" |
38 | ![]() |
6 | YOU, hitsuji - Schaf | |
39 | ![]() |
9 | BI, utshukshii - schön | in Namen auch "MI" (Mihoshi, Sasami). Das Kanji besteht aus den Radikalen "Schaf" und "groß" |
40 | ![]() |
12 | SEN, tatakau - kämpfen; ikusa - Schlacht | |
41 | ![]() |
3 | SHI - Gefolgsmann, Gelehrter | "SEN SHI" = "Krieger"; wichtiges Wort in vielen Animes |
42 | ![]() |
7 | SHI, watashi - ich, privat | eins von zahlreichen Wörtern für "ich" |
43 | ![]() |
6 | KOU, iku, yuku - (hin-) gehen; GYOU - Zeile; durchführen | |
44 | ![]() |
7 | RAI, kuru - (her-) kommen | "RAI SHUU" = "nächste Woche" |
45 | ![]() |
10 | KI, kaeru - zurückkehren | Nr. 43 - 45 sind die wichtigsten Verben der Bewegung |
46 | ![]() |
7 | GEN, GON, -koto - Wort; iu - sagen | Der oberste Strich kann verschieden geschrieben werden |
47 | ![]() |
14 | GO - Wort, Sprache; kataru - sprechen | "NI HON GO" = "japanische Sprache" |
Bekanntlich stammen Kanji aus China und sind in der gegenwärtigen Form knapp zweieinhalbtausend Jahre alt (allerdings immer mal wieder ein bißchen abgewandelt). Einige Kanji sind unmittelbar Piktogramme dessen, was sie bedeuten (leicht erkannbar z.B. bei "Fluß" - kawa und "Berg" - yama). Oft sind diese Bilder jedoch so stark abstrahiert und umgewandelt, daß niemand heute mehr genau weiß, woraus sie sich ursprünglich entwickelt haben. Bekanntestes Beispiel dafür ist das Zeichen onna - "Frau".
Die Umwandlungen gehen u.a. auf die verwendeten Schreibmaterialien zurück. In Europa benutzte man Federn, in Asien zunächst angekohlte Holzstäbchen, später Pinsel. Die Strichfolgen sind darauf ausgelegt. Interessanterweise lassen sich Kanji auch mit Kugelschreibern gut schreiben; selbst die wichtigen dicken und dünnen Striche (Druck geben und wegnehmen) kommen bei einiger Übung damit ganz gut heraus, natürlich angepaßt auf die winzige Größe von Kugelschreiber-Schrift im Gegensatz zu solchen Zeichen, die mit Pinseln geschrieben wurden und schon mal allein ein ganzes Blatt füllen können.
Eine zweite Gruppe von Kanji - ca. 90 % - sind nicht unmittelbar aus Bildern und Symbolen abgeleitet, weil das bei abstrakten Begriffen gar nicht möglich ist, sondern setzten sich aus Radikalen zusammen, von denen einer die Lesung, der andere die Bedeutung angibt (oder vielleicht besser gesagt: einen gewissen Hinweis auf Lesung bzw. Bedeutung). Leider funktioniert dieses System nur in der Muttersprache der Kanji, dem Chinesischen, von dem sich die japanischen ON-Lesungen ableiten. D.h. wenn man ein bißchen Glück hat, sieht man einem unbekannten Kanji seine wahrscheinliche ON-Lesung an. Hier ein paar Beispiele dafür:
ON-Lesung (weitere möglich) |
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KEN | ![]() sparsam, einfach, bescheiden |
![]() steil, schroff, streng, finster |
![]() Schwert |
![]() Untersuchung |
![]() Wirkung, Prüfung |
kun-Lesung: - | kun-Lesung: kewa(shii) | kun-Lesung: tsurugi | kun-Lesung: - | kun-Lesung: - | |
REI | ![]() Befehl |
![]() (Namenskanji) |
![]() kalt |
![]() (Namenskanji) |
![]() (Namenskanji) |
kun-Lesung: - | kun-Lesung: tsumetai, ... | ||||
![]() Glöckchen |
![]() Null |
![]() (Namenskanji) |
![]() (Namenskanji) |
![]() Alter, Jahre | |
kun-Lesung: suzu | kun-Lesung: - | kun-Lesung: - | |||
![]() regieren, kontrollieren |
|||||
kun-Lesung: - | |||||
SA | ![]() links (Ausgangskanji für Hiragana-sa) |
![]() helfen |
![]() Unterschied, hineinstecken |
![]() (Namenskanji) |
![]() Namenskanji) |
kun-Lesung: hidari | kun-Lesung: - | kun-Lesung: sa(su) |
Die japanischen Lesungen (kun-Lesungen) sind völlig anders und außerdem oftmals zahlreicher. Im Chinesischen hat jedes Kanji nur eine Lesung und Bedeutung (pro Dialekt allerdings). Aufgrund der phonetischen Eigenheiten des Chinesischen konnten die Japaner dieses Schema jedoch nicht 1:1 in ihre Sprache übernehmen, sondern gaben den Zeichen kun-Lesungen aus ihrer eigenen Sprache, die nach der Bedeutung vergeben wurden. Lesung(en) und Bedeutung(en) sind also auf komplizierte Weise miteinander verflochten.
Dennoch meine ich, daß die Kanji eine entscheidende Hilfe beim Erlernen der japanischen Sprache darstellen. Typischerweise ist für uns ein japanisches Wort erst mal eine völlig willkürliche Aneinanderreihung seltsam ausgesprochener Silben. Wenn man das Wort aber geschrieben sieht, ergibt es auf einmal einen Sinn und läßt sich dann viel leichter merken.
Es gibt Kanji, die sich sehr ähnlich sehen, obwohl sie völlig verschiedene Bedeutungen und teilweise auch stark abweichende Strichfolgen haben. Die folgenden Beispiele sind im Kalligraphie-Stil geschrieben, die Unterschiede sind daher recht deutlich zu sehen. Bei schneller Handschrift ist das aber nicht mehr unbedingt der Fall - zumindest bei europäischer, denn wenn man die Strichfolge richtig macht, bleiben Kanji meistens auch dann noch identifizierbar, wenn sie schnell von Hand geschrieben wurden - zumindest für Japaner ;-)
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RYOKU, RIKI, chikara - Kraft Mit "Reisfeld" darüber ergibt sich das Kanji "otoko" - "Mann" / "männlich" |
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TOU, katana - Schwert Eins von zahllosen Wörtern für alle möglichen Arten von Messern und Schwertern |
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KOU, saiwa(i), shiawa(se), sachi - Glück | ![]() |
SHIN, kara(i) - scharf, beißend, stark (gewürzt), bitter, hart |
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HOU - Richtung; Seite. kata - Richtung; Person; Art und Weise | ![]() |
MAN - 10000. BAN - viele, alle |
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SHI, ukaga(u) - besuchen; fragen, sich erkundigen | ![]() |
KA, nan, nani - was, welcher, wieviele Auch wenn es nicht so aussieht: diese beiden Kanji-Zwillinge haben dieselbe Strichzahl! |
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SEN, chi - 1000 Auf diesem "Sen" und "Chi" beruht das Wortspiel in dem Animetitel Sen to Chihiro no Kamikakushi (Sen und Chihiro wird weggehext, dt. Film-Titel "Chihiros Reise ins Zauberland") |
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KAN, hi(ru) - trocken werden. ho(su) - trocknen; austrinken Bei SEN geht der obere Strich von rechts nach links, bei KAN von links nach rechts |
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HITSU - vergleichen; allein. hiki - Numeralidentifikator für kleine Tiere und Stoffrollen | ![]() |
SHI, yot(tsu), yo(tsu), yo-, yon - 4 |
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JIN, NIN, hito - Mensch | ![]() |
NYUU, hai(ru), i(ru) - hineingehen, eintreten. i(reru) - hineinstecken; einlassen Sieht "hito" auf den ersten Blick ziemlich ähnlich, hat aber eine ganz andere Strichfolge |
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SHIN, mou(su) - sagen, heißen Kommt z.B. vor in dem Ausdruck Moushi wake arimasen (Es tut mir furchtbar leid) |
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CHUU - Mitte, ganz; Zeichen für China; naka - Inneres; zwischen |
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BATSU, MATSU, sue - Ende | ![]() |
MI - noch nicht Z.B. MIRAI - Zukunft. Wörtlich: noch nicht gekommen |
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GYUU, ushi - Kuh, Rind | ![]() |
GO - Mittag |
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KEN, inu - Hund Kommt z.B. vor in Inuyasha |
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TAI, TA, futo(i), futo(ru) - dick / fett werden Taucht gelegentlich in Namen auf, z.B. Keitarou |
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KYUU, yasu(mu) - ausruhen, Pause / Urlaub machen | ![]() |
TAI, TEI, karada - Körper |
Und hier noch zwei Drillinge:
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SHI, ya - Pfeil Für sich alleine eher selten, taucht aber ab und zu als Radikal auf |
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SHITSU, ushina(u) - verlieren Bekannt durch den Ausdruck Shitsurei shimasu (Entschuldigen Sie bitte die Störung) |
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SHU - zinoberrot Kommt z.B. vor in Suzaku (roter Spatz), einem der vier heiligen Tiere und für immer unvergeßlich durch Fushigi Yuugi |
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Dieses Kanji hat (mindestens) 10 Lesungen, als wichtigste ue - oben | ![]() |
SHU, to(maru), to(meru) - anhalten | ![]() |
SEI, SHOU, tada(shii) - richtig, gerecht |
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Wie schon erwähnt, setzen sich viele Kanji aus Radikalen zusammen. Einige dieser Radikale kommen auch einzeln vor und bilden dann selbständige Schriftzeichen. Wenn sie in komplexere Zeichen eingebaut werden, verändern manche jedoch ihr Aussehen so stark, daß man sie so ohne weiteres nicht mehr wiedererkennt. Es gibt auch Radikale, die zumindest im heutigen Japanisch nicht mehr als einzelne Zeichen vorkommen.
In der folgenden Tabelle habe ich 11 davon präsentiert. Insgesamt gibt es ca. 220 Radikale (je nachdem, ob man die vereinfachten Formen separat zählt oder nicht, sind es etwas mehr oder weniger). Die meisten anderen verändern sich jedoch nur wenig, so daß man sie sofort wiedererkennt.
Mensch | ![]() |
kommt sehr häufig vor |
Messer | ![]() |
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Bach | ![]() |
das vereinfachte Kanji ist im Japanischen auch ein selbständiges Zeichen |
Herz | ![]() |
Beachten Sie, daß das Ausgangskanji vier Striche hat, das vereinfachte nur noch drei. Das Problem dabei: das Ausgangskanji selbst kann auch als Radikal vorkommen. Wenn Sie eine Liste der Kanji-Radikal haben, die nach Strichzahlen geordnet ist, müssen Sie darauf achten |
Hand | ![]() |
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Wasser | ![]() |
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Feuer | ![]() |
es gibt noch eine zweite Sorte von 4 kleinen Strichen unten, die aber eine ganz andere Strichfolge und Etymologie haben (zum Beispiel beim "Unterbau" von akai). Und dann gibt es noch eine Sorte dieser vier Striche, die sich im weiteren Sinne von Tierbeinen ableiten und sich bei "Pferd", "Fisch", "Vogel" etc. finden |
Hund | ![]() |
kommt in vielen Kanji vor, die Tiere bezeichnen, z.B. "Katze" und "Affe" |
Fleisch | ![]() |
sieht aus wie das Zeichen für "Mond", hat damit aber natürlich nichts zu tun. Findet sich zum Beispiel bei allen möglichen inneren Organen |
Stadt | ![]() |
gehört nicht zu den 2000 für den allgemeinen Gebrauch empfohlenen Zeichen. Steht rechts in Zeichen |
Hügel | ![]() |
gehört nicht zu den 2000 für den allgemeinen Gebrauch empfohlenen Zeichen. Steht links in Zeichen |
Die Radikale und ihre Positionen haben natürlich auch Namen. Z.B.
Radikal links = ben
Radikal rechts = tsukuri
Radikal oben = kanmuri (Krone)
usw.
Der "Mensch"-Radikal (in der Tabelle ganz oben) heißt zum Beispiel nin-ben, der "Sprechen"-Radikal (ziemlich häufig, aber in der Tabelle nicht drin, da nicht vereinfacht)gon-ben, das Gras oben = kusa-kanmuri usw.
Auf die Entstehung bzw. Entwicklung einiger Kanji bin ich bereits im einführenden Kapitel eingegangen. Hier sind einige weitere:
Wasser | ![]() |
SUI, mizu |
Feuer | ![]() |
KA, hi |
Regen | ![]() |
U, ame |
Wagen | ![]() |
SHA, kuruma |
Sohn / Kind | ![]() |
SHI, SU, ko |
Ochse / Kuh | ![]() |
GYUU, ushi |
Pferd | ![]() |
BA, uma, ma |
Schaf | ![]() |
YOU, hitsuji |
Elefant | ![]() |
ZOU |
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wird so geschrieben:
Das Kanji in der Mitte ist etwas ungewöhnlich ausgeführt. Die normale Schreibweise sowie die Lesungen finden Sie im Japanisch-Kurs Teil 9, Kanji 12. Es wird "SEI" oder "hoshi" gelesen (nicht zu verwechseln mit "hoshii") und heißt "Stern". Insofern paßt der Stern darinnen natürlich gut.
Gelesen wird das erste Wort Urusei. Das ist ein Wortspiel, das folgendes heißen kann: Uru-Stern, wobei Uru ein Eigenname ist. Oder eine kleine, in manchen Dialekten und in der Umgangssprache übliche Abwandlung von urusai = laut, lärmend, lästig.
Yatsura heißt Burschen, Kerle. Das ganze kann also heißen: Die Burschen vom Uru-Stern oder Lästige Typen.
Das heißt folgendes: Himmel, Erde, un- / nicht, Angelegenheit / gebrauchen, ! Geist, Kaiser, Teufel / böser Geist. Wie man sieht, hilft einem die Übersetzung beim Verständnis nicht viel weiter. Ryo Oo Ki, auch Ryo Oh Ki geschrieben, kann man als Eigenname betrachten. Tenchi bezieht sich auf die Hauptperson der Geschichte, "Tenchi Masaki". Außerdem heißt das Lichtschwert, das in der Geschichte ebenfalls eine wichtige Rolle spielt, ebenfalls "Tenchi".
Das Kanji TEN - Himmel kommt im Japanischen häufiger vor. "Wetter" heißt z.B. "TENKI" - "Himmelsgeist" (aber mit einem anderen "KI" als Ryo-Oh-Ki); "Genie" heißt "TENSAI" - "himmlische Begabung", etc.
Auf meiner "Tenchi Muyo"-Seite habe ich einen Scan plaziert, auf dem man alle Hauptpersonen mit ihren in Kanji geschriebenen Namen sieht (wenn Sie auf das Titelbild klicken, bekommen Sie die Kanji in lesbarer Größe). Irgendwo im Internet habe ich diese ganzen Kanji erklärt gefunden. Aber in meinem Langenscheidt-Kanji-Lehrbuch steht z.T. etwas anderes. "Aeka" (oder "Ayeka") wurde dort erklärt als "flatter" - "pile" - "hazy" = "easy flatterer" (mal original so widergegeben, wie der es erklärt hat). In meinem Langenscheidt stehen die 3 Kanji auch drin, aber als reine Namens-Kanji. D.h. sie haben überhaupt keine Bedeutung. Ich nehme an, daß sich das so erklärt, daß sie früher mal eine Bedeutung hatten und heute nur noch für Namen verwendet werden. Die Japanisch-Leute, die schon sehr weit fortgeschritten sind, kennen die alten Bedeutungen noch und haben sie auf besagter Seite angegeben.
Wie auch immer: ich schreibe auf meine Seiten nur, was ich selbst verifizieren kann. Viele der Namen kann man aber tatsächlich stückweise übersetzen:
Die Zeichen in der Reihenfolge ihres Auftretens: a a (tsu) me kami sa ma (tsu)
"Aa" heißt "Ah!" oder "Oh!"
Das "tsu" dahinter ist eine Art Sound-Effekt und bedeutet, daß das "Ah" davor ziemlich abrupt endet.
Das 1. Kanji ist das Zeichen für "Frau" oder "weiblich" (in der ON-Lesung "JO" oder "NYO", in der kun-Lesung "onna", oder "me".)
Das 2. Kanji heißt "Gott" ("kami", im Innern des Wortes zu "gami" umgelautet). "Megami" heißt also "weiblicher Gott" = "Göttin"
"Sama" ist der Namenssuffix für sehr respektvolle Anrede (wie sich das bei einer Göttin auch gehört).
Das abschließende "tsu" ist wieder o.g. Sound-Effekt.
Alles zusammen heißt der Titel also ungefähr: "Oh, sehr ehrenwerte Göttin!"
Was steht auf dem Kasten, den Shampoo auf ihrer Hand balanciert?
Hier sind die Kanji komplett mit Strichfolge (Beachten Sie, daß manche Striche ihre Richtung wechseln, z.B. der 8. Strich in "neko". Das zählt dann trotzdem nur als ein Strich):
HAN TEN heißt China-Laden oder China-Restaurant (ist allerdings ein eher unübliches Wort dafür). Komplett heißt die Aufschrift neko HAN TEN = Katzen-Chinarestaurant.
Wie es zu diesem eigenartigen Namen kommt, hat eine komplizierte Geschichte. Shampoo ist eine chinesische Amazone, die sich nach einigem Hin und Her in Ranma verliebte. Nachdem Ranma ihr einen Korb gegeben hatte, kehrte sie nach China zurück und fiel dort in ene der verwunschenen Quellen von Jusenkyou. Seitdem verwandelt sie sich in ein Kätzchen, wenn sie mit kaltem Wasser in Berührung kommt. In Katzenform verschickte sie sich dann selbst per Post nach Japan zu Ranma, um wenigstens sein Haustier sein zu können, was aber auch nichts wurde, denn Ranma hat eine Katzenphobie. Später kam dann ihre Urgroßmutter Cologne nach Japan nach, und sie eröffneten eben dieses Restaurant.
Übrigens: die Serie heißt auf japanisch ausgeschrieben: Ranma ni bun no ichi, was nichts anderes heißt als Ranma 1/2.
Die Geschichte um das 3-äugige Mädchen Pai läuft unter dem Titel "3*3 Eyes". Die Teile 3 bis 5 haben sozusagen den Untertitel SEI MA DEN SETSU, der hier auch tatsächlich unter dem Haupttitel aufgeführt ist. SEI = heilig, MA = Dämon, DEN SETSU = Geschichte / Legende. Also: Geschichte der heiligen Dämonin.
Wie bei uns auch, so gibt es auch bei Kanji verschiedene Schriftarten und Fonts, ganz zu schweigen von den diversen künstlerischen Schreibweisen. im obigen Bild haben wir einen Font, der ein wenig von der sonst üblichen gedruckten Form abweicht, was der eindeutigen Lesbarkeit allerdings keinen Abbruch tut.
Dieses Ding, das da gerade von einer geisterhaften Hand in eine andere Dimension entführt wird, ist der NIN GEN no ZOU. NIN GEN = Mensch / menschliches Wesen, ZOU = Statue; Also: Statue der Menschlichkeit. Pai und Kaiyanwangs Dämonen sind hinter dem Ningen no Zou her wie der Teufel hinter der armen Seele, weil er angeblich unglaubliche Macht verleiht. Pai möchte ihn zum Beispiel dazu benutzen, ein Mensch zu werden. So, wie sie sich das vorgestellt hat, klappt es allerdings nicht.
Es war gar nicht so leicht, darüber etwas herauszubekommen, aber den wichtigsten Satz ("ich mag / liebe Dich") habe ich immerhin in 4 Variationen:
Solche Fragen (und die entsprechenden Antworten) bildet man so:
Bsp.:
Dieser Ausdruck beschreibt eine zeitliche Veränderung. Konstruktion:
Beispiel: Früher konnte ich nicht Klavier spielen, aber jetzt kann ich es: Es ist so geworden, daß ich Klavier spielen kann - Piano wo hikeru you ni narimashita. piano wo hiku - "Klavier spielen". piano wo hikeru - "Klavier spielen können".
Achtung bei der Negation: hikenai ist ein i-Adjektiv und wird vor naru zum Adverb: Es ist so geworden, daß ich jetzt nicht mehr Klavier spielen kann - Piano wo hikenaku narimashita.
Diese Konstruktion bildet man folgendermaßen:
Beispiel: Boku ha Nihon ni iku koto ni narimashita - es hat sich ergeben, daß ich nach Japan fahre.
oder auch "sich entscheiden" o.ä.:
Beispiel: Kyuuryou ga totemo ii kara, watashi ha depaato de hataraku koto ni shimashita - Weil das Gehalt sehr gut ist, habe ich beschlossen, im Kaufhaus zu arbeiten.
Beispiele: Ich glaube, daß Frau Hisakawa sich gut in Oosaka auskennt - Hisakawa-san ga Oosaka wo yoku shite iru to omoimasu. Wie üblich, wird das Subjekt des Nebensatzes ("Frau Hisakawa") nicht mit ha, sondern ga versehen.
Ich finde Kanji interessant / ich denke, daß Kanji interssant sind: (Watashi ha) Kanji ga omoshiroi to omou. omoshiroi ist ein I-Adjektiv und steht in der Grundform ohne ohne da / desu.
Besonderheit: Körperteile und Wetter haben normalerweise die Partikel ga. In Aufzählungen mit shi wird dieses ga meist zu ha.
Beispiel: Maruko hat Kopfweh und Fieber, und ihr Bauch tut weh - Maruko-san no atama ha itai shi, netsu ha aru shi, onaka ha itai desu.
Beispiele: Shokuji no tabi ni, ... - jedesmal beim Essen ...
München ni kuru tabi, Hofbräuhaus de biiru wo nomimasu - jedesmal, wenn ich nach München komme, trinke ich im Hofbräuhaus ein Bier. "München" schreiben die Japaner üblicherweise Myunhen. Wie sich "Hofbräuhaus" auf Japanisch schreibt, weiß ich nicht; es übersteigt meine Phantasie.
Affirmativ:
Negativ:
Beispiele: Man sollte vorher nachdenken (wörtl.: man sollte seinen Kopf benutzen - Atama wo tsukatta hou ga ii.
Wir sollten mit dem Bus fahren - Basu de itta hou ga ii desu.
Wir sollten nicht mit dem Bus fahren - Basu de ikanai hou ga ii desu.
Hier eine Liste mit Beispielen:
tamatama basabasa iyoiyo konkon sorezore hetoheto guzuguzu korokoro kochokocho gochagocha motemote gorogoro dokidoki sowasowa pekopeko perapera sorosoro dondon dandan kichikichi wazawaza bochibochi nakanaka wanwan nikoniko |
zufällig es rasselt endlich klopf klopf jeweils, von jedem ich bin k.o. trödeln etwas kleines rollt Soundeffekt beim Kitzeln Mischmasch, durcheinander bringen populär (beim anderen Geschlecht) faulenzen, etwas großes rollt herzklopfen zappelig sich verbeugen, unterwürfig sein fließend (z.B. fließend sprechen) so langsam mit ganz schnellem Tempo mit ganz langsamem Tempo im letzten Moment extra langsam, allmählich wirklich sehr wau wau lächeln |
Besonders oft hört man nakanaka.
Diese Wörter werden oft mit Katakana geschrieben.
Nicht zu dieser Liste gehören Pluralbildungen durch Wortverdoppelung, etwa wareware ("wir"), hitobito ("Leute", "Menschen"), hoshiboshi ("Sterne").
igai
"Ich mag kein japanisches Essen außer Raamen" - watashi ha raamen igai ha, Nihon no ryouri ga kirai desu.
Man kann das auch noch ein bißchen umbauen:
"Außer Raamen mag ich kein japanisches Essen" - raamen igai ha, (watashi ha) Nihon no ryouri ga kirai desu.
Bildung:
Je mehr Geld ich habe, ein desto schöneres Auto kann ich mir kaufen - Takusan Kane ga areba aru hodo, kirei na Kuruma wo kaemasu.
Je größer, desto besser - Ookikereba ookii hodo, ii desu.
Je länger die Ferien sind, desto besser - Yasumi ha nagakereba nagai hodo, ii. nagai = "lang" (zeitlich & räumlich).
Je mehr man lernt, desto besser / geschickter wird man - Benkyou sureba suru hodo, jouzu ni naru.
Bei NA-Adjektiven verwendet man nara: Je schöner, desto ... - Kirei nara kirei na hodo, ...
yurusu
Eins der wichtigsten Wörter in Animes ist "yurusu", in aller Regel in einer Verneinungsform:
yurusenai / yurusanai
Yurusu heißt "erlauben" oder - in Animes öfter - "verzeihen". Die PL2-Verneinung davon lautet yurusanai - Ich verzeihe (es) nicht.
Die Potentialform ist yuruseru - "verzeihen können". Davon die PL2-Verneinung ist yurusenai - Ich kann (es) nicht verzeihen.
Polizei
Für diesen Begriff gibt es mehrere Wörter:
Deka - umgangssprachlich. Entspricht etwa dem amerikanischen "Cop".
Keiji - neutral
Omawari-san - neutral höflich
Satsu - "Bulle"
Porikou - "Bulle"
Keikan - neutral höflich
Kleidung anziehen und tragen
"Ich ziehe einen Pullover an". "Ich ziehe Schuhe an". Leider braucht man dafür im Japanischen 2 verschiedene "anziehen", eins für Dinge, durch die man die Arme durchsteckt (kiru) und eins für die Beine (haku). Mit der Verlaufsform kitte iru und haite iru heißt es dann "anhaben".
Allerdings gibt es noch ein drittes "anziehen" / "anhaben" / "tragen", das man z.B. für folgende Dinge benutzt:
nekutai wo suru - Krawatte anziehen. nekutai wo shite iru - Krawatte tragen. Entsprechend piasu ("Ohrring") und yubiwa ("Fingerring").
Was man oft hört
shikata nai / shou ga nai. Männer können zum Beispiel noch yo na anhängen, Frauen wa ne. Bedeutung: da kann man (halt) nichts machen. In PL3 hießet es entsprechend shikata arimasen.
Ii kagen ni suru, wobei das suru in einer der zahlreichen Imperativ- oder Aufforderungsformen steht:
Ii kagen ni shite (kudasai) / shiro / shinasai / ... - Jetzt reicht's aber / hört endlich auf damit!
Shigoto wo tanomu - Um einen Gefallen bitten / jemanden bitten, eine Arbeit zu erledigen.
<"te"-Form> sumimasen - Entschuldigung für ...
Beispiel: Osoku natte sumimasen - Entschuldigung, daß es so spät geworden ist (osoi - "spät" (oder "langsam"), naru - "werden".)
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In der oberen Zeile stehen 5 orangefarbene Kanji: BI SHOU JO SEN SHI. Unten stehen 4 blaue Katakana, 3 davon mit Dehnungs-Strich: see raa muu n.
Die Kanji heißen folgendes: BI = schön; SHOU = klein; JO = Frau; SEN = kämpfen / Schlacht; SHI = Samurai / Gefolgsmann / Gelehrter. Die Kanji zusammen heißen dann ungefähr "Schöne Mädchenkriegerin".
Und der Katakana-Teil: seeraamuun = Sailor Moon.
Anmerkungen:
- Für "Samurai" gibt es noch mindestens ein weiteres Kanji.
- "BISHOUJO SENSHI" wird per Konvention in Großbuchstaben geschrieben, weil es sich um die ON-Lesungen (chinesische Kanji-Lesung) handelt. Diese wird meistens dann verwendet, wenn mehrere Kanji kombiniert werden. Ein Kanji + Hiragana-Endung oder -Partikel hingegen bekommt die kun-Lesung (japanische Lesung) und wird in Kleinbuchstaben notiert.
- Das Kanji "schön - BI" kann (in Namen) auch "MI" gesprochen werden. (Die kun-Lesung ist übrigens "utsukushii".) Als "MI" finden wir es z.B. in den Namen "SA SA MI" - "Strandschönheit" und "MI hoshi" - "schöner Stern" (beide aus Tenchi Muyou. (Bei "Mihoshi" werden ON- und kun-Lesung gemischt, was bei Eigennamen gelegentlich vorkommt, bei sonstigen Begriffen seltener.)
Die Bildmontage ist in der bei uns üblichen Reihenfolge von links nach rechts.
Mistress 9s letzte Worte, bevor sie von ihrem Alter Ego Sailor Saturn ausgelöscht wird (großes Bild unten links): TAISETSU na hitotachi ga iru wa
TAISETSU = wichtig. Es ist ein sog. NA-Adjektiv, das mit dem Substantiv, zu dem es gehört, mit na verbunden wird. hitotachi = "Menschen". iru = "es gibt" oder "existieren" (verwendet für Menschen und Tiere. Für Pflanzen und Gegenstände heißt es "aru"). Das, was es gibt, wird mit der Partikel ga angezeigt. Das wa am Schluß dient als eine Art (weibliches) sound-word. Das Ganze heißt also: "es gibt wichtige Menschen". (Gemeint ist damit, daß Mistress 9 die Erde vernichten will; als Sailor Saturn aber verhindert Hotaru das. Die Menschen, die ihr wichtig sind, sieht man in den Bildern oben drüber: ihr Vater und Chibi Usa, die mit einer geradezu rührenden Treue immer zu ihrer Freundin Hotaru gestanden hat.)
Hino Rei - Sailor Mars - kämpft nicht nur mit ihrem Feuerball, sondern gelegentlich auch mit diesen Anti-Geist-Zetteln (Ofuda). Dabei ist das, was draufsteht, alles andere als aufregend: AKU RYOU TAISAN: Böser Geist weiche!
Hier die Kanji mit kompletter Strichfolge:
Anmerkungen: da es sich bei diesem Text um ein Lied handelt, entspricht der Satzbau nicht unbedingt den üblichen Regeln. Die Aussprache der Kanji steht in Furigana darüber - praktisch, nicht?
Und hier die Übersetzung (so wörtlich wie möglich unter der Maßgabe, daß noch ein verständliches Deutsch dabei herauskommt):